Wie Cochlea-Implantate Paulas Sportleidenschaft unterstützen

Sport ist fester und bedeutender Bestandteil im Leben der 15-jährigen Tirolerin Paula. So wie ihre beiden Cochlea-Implantate, die Paula seit jüngster Kindheit trägt. Wie geht das zusammen? Sind alle Sportarten mit den Audioprozessoren ihrer Implantate so ohne Weiteres möglich? Bzw. was wäre nicht möglich, hätte Paula nur den Sport und ihre Cochlea-Implantate nicht? Das wollten wir ganz genau wissen.

Birgitt Valenta

Die Jugendliche Paula ist sehr sportlich, alle eigentlich in ihrer Familie betreiben Sport; die Mama, der Papa, die Schwester. Sport ist quasi Familiensache. Das Portfolio ist umfangreich: Im Winter beispielsweise fährt man im schönen Tirol Schi, auch mal gern im Wettbewerb. Oder der Adrenalinkick macht’s aus – beim Klettern zum Beispiel, „wenn man dann unbeschadet oben ankommt“, so Paula. Tischtennis, Radfahren, „was halt so dazugehört“ sind ebenfalls feste Bestandteile in Paulas Freizeit und die ihrer Familie.

Auf dem Weg zum Tennis-Ass

In Wahrheit schlägt Paulas Herz aber für Tennis. Tennis spielt Paula das ganze Jahr; in der Halle sowie auch draußen, wenn die Plätze im Frühling wieder öffnen. Mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche und Matches am Wochenende erzielt sie beachtliche Erfolge: Sie ist in ihrem Verein in der Erwachsenen-Damenklasse, seitdem sie 12, ist und mit dem zweiten Rangplatz ganz vorne dabei. Technisch ist sie unter den Besten. „Das hat noch keiner zambracht“, erzählt Paula ganz stolz. Seit Jahren schon ist sie Bezirksmeisterin und bei einem Turnier, bei dem ganz Tirol spielt, wurde sie in der U18-Gruppe Dritte.

„Ich wünsche allen Kindern, die genauso wie ich taub geboren sind, dass sie auch die Möglichkeit haben, das hören zu können, was ich hören kann.“

Paula

Hören – fixer Bestandteil im Sportalltag

Paula hat im Tennis-Sport trotz ihres jugendlichen Alters bereits beachtliche Erfolge erzielt. ©Philipp Hicker

Der Hörsinn spielt beim Sport für Paula eine ganz entscheidende Rolle. Er ist gleichzeitig Baustein für ihre sportliche Entwicklung und lässt Raum für das Konzentrieren auf das Wesentliche.

Besonders wichtig sind für sie die Zurufe ihrer Familie und Freunde während eines Matches. Die Eltern empfindet sie als „Mentalcoaches“, die motivierenden und vertrauten Stimmen zu hören und zu verstehen, geben ihr zusätzliche Kraft.

Auch das Hören der Geräusche, die das Spiel bestimmen, ist für Paula essenziell. Die Klänge des gegnerischen Schlags und des Balls ermöglichen es ihr, den Verlauf des Spiels besser einzuschätzen und sich optimal zu positionieren. Selbst beim Aufprall des Balls kann sie durch das Gehör wichtige Informationen gewinnen. Dies ist besonders relevant, wenn sie Doppel spielt und die Kommunikation mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin entscheidend für den Erfolg ist.

Auch für ihre Trainerin Steffi, die Paula seit vielen Jahren kennt, sei die Zusammenarbeit durch die optimale Hörversorgung ihres Schützlings entscheidend vereinfacht. Das gute Hören fördere das Training enorm und die Kommunikation zwischen den beiden sei vollkommen normal und entspannt. Für die erfahrene Steffi gebe es definitiv keinen Unterschied zu ihren anderen TrainingspartnerInnen, im Gegenteil, andere wären beim Zuhören oft weniger aufmerksam.

Haben CI-Audioprozessoren beim Sporteln auch Nachteile?

Paulas rote Schirmkappe, die gleichzeitig ihr Markenzeichen ist, schützt nicht nur davor, dass die Audioprozessoren in besonders hitzigen Spielsituationen sich nicht vom Kopf lösen, sondern auch vor dem Sand und damit vor Verschmutzung der Geräte. Schweiß sei bei ihr glücklicherweise gar kein Thema, insgesamt hätten sich generell noch keine Probleme ergeben, resümiert Paula.

„Meine Tochter mit Cochlea-Implantaten zu versorgen, war die beste Entscheidung ever!“

Sabine, Paulas Mama

Ist Sport ganz ohne Hören möglich?

Vor ein paar Jahren konnte sich Paula schon einmal vorstellen, Sport ohne ihr Audioprozessoren zu betreiben – bis sie es ausprobierte. Die Umstellung überraschte sie dann doch sehr, weil „das hast du einfach nicht das gehört, was du eigentlich immer hörst“. Paulas Conclusio ist klar: sie könne im Notfall alle ihre Sportarten ohne Hören betreiben, aber sie bevorzuge mit.

Bei der Gelegenheit betont Paula ihre Dankbarkeit über die Möglichkeit, mit Cochlea-Implantaten hören und leben zu können. Neben ihrem sportlichen Leben seien sie unverzichtbar in ihrem Schulalltag oder wenn sie mit Freunden und Freundinnen beisammen ist.

„Die Kinder, die schaffen das!“

Paula zum Spielen ohne ihre CI’s: „Da hörst du hast du einfach nicht das, was du eigentlich immer hörst.“ ©Philipp Hicker

Für Paulas Eltern war es bei der Entscheidung für ein Cochlea-Implantat zu Beginn das Wichtigste, dass Paula die Lautsprache erlernt, um in der hörenden Familie die gleichen Möglichkeiten zu haben. Klar, lautsprachliche Kommunikation ist wohl ein wesentliches Ziel bei der Hörversorgung. Welche entscheidende Rolle die CIs aber zusätzlich spielen würden bei der größten Leidenschaft der Tochter, dem Sport, ahnten sie damals noch nicht.

Vermutlich sind die damaligen logopädischen und ergotherapeutischen Therapien, die auf die Cochlea-Implantationen folgten, für den Ehrgeiz verantwortlich, den Paula dann später entwickelte und der sich positiv im Sport sowie auch in ihrer Schulbildung auswirkt. Paulas Mama ist auf jeden Fall davon überzeugt.

Auch die anfänglichen Bedenken der Eltern, dass Paulas Audioprozessoren oder gar die Implantate bei den vielen sportlichen Aktivitäten Schaden nehmen könnten, stellten sich letztlich als unbegründet heraus. Mit den Jahren sind sie verflogen und die Sorgen haben sich in Wohlgefallen verwandelt.

Paulas Mama spielt inzwischen nicht mehr Tennis, ist dafür leidenschaftliche Zuschauerin, Daumendrückerin und, nach langen und harten Matches schon einmal nötig, sogar Masseurin ihrer Tochter. Sehr stolz auf das Talent und den Erfolg Paulas rät sie allen betroffenen Eltern, sich zu trauen und es auszuprobieren, sie ist überzeugt: „Die Kinder, die schaffen das!“

„Es gibt keinen Unterschied zu den normalhörenden Trainingspartnern.“

Steffi, Paulas Tennistrainerin

Paulas sportliche Ziele?

Beim Tennis möchte Paula unbedingt Vereinsmeisterin werden, den Bezirksmeistertitel verteidigen und viele weitere Turniere gewinnen. Auch weitere Sportarten wie Padel-Tennis reizen sie. Paula hat also noch viel vor, wir freuen uns darauf, sie auf ihrem sportlichen Weg zu begleiten und Sie darüber auf dem Laufenden zu halten.

Paulas Mama Sabine ist Hörberaterin!

Wenn Sie Fragen haben zum Thema Sport & Hören oder zum Leben mit CI-Kindern, kontaktieren Sie sie doch auf der Informationsplattform Leben mit Hörverlust auf hoerverlust.at!

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