Erzählkunst-Festival von Folke Tegetthoff

Unerhört ist es, sich nicht korrekt, nicht gebührlich oder unverschämt zu verhalten. Gleichzeitig wird dieses faszinierende Wort aber auch verwendet, will man etwas Großes, Besonderes, Herausragendes zum Ausdruck bringen.

Folke Tegetthoff

© WoW GmbH

Im wahrsten Sinne des Wortes bedeutet es jedoch nichts anderes als „Ich werde nicht gehört“: Was der Betroffene – völlig zurecht – als etwas Empörendes, Verletzendes empfindet. Weil gehört zu werden für jeden Menschen, egal welchen Standes, Geschlecht und Bildung zum Größten, Wichtigsten zählt.

Weiters kommt es nicht von ungefähr, dass dieses Wort in unserem (Umgangs-) Sprachgebrauch kaum noch Verwendung findet – zumindest in der jüngeren Generation. Es ist erwiesen, dass wir mit der Zeit Worte optimieren: Solche, die wenig Bedeutung für den Ausdruck unseres Selbst und unserer Befindlichkeiten haben, werden auch nicht mehr angewandt und in den passiven Wortschatz verschoben.

Die Kunst des Zuhörens

Ich versuche in meiner Arbeit auf mehreren Ebenen den „unerhörten“ Auswirkungen dieser äußerst komplexen Entwicklung – und dieses Wort ist nichts als eine Metapher dafür – entgegenzuwirken: Zum einen mit meiner Arbeit mit dem Märchen, weiters mit meinem Festival und mit meiner Schule des Zuhörens.

Mit dem Märchen, weil dieses Genre wie kein anderes zur Kommunikation motiviert: Es will (vor)gelesen, es will erzählt werden. Und indem es diese Sehnsucht hat, braucht es jemanden, der ihm zuhört. Denn nur dann erfüllt sich sein Schicksal: Wird es nicht gehört, ist es nichts als eine Ansammlung lebloser Worte, nur ihm selbst dienend. Nur wenn es gehört wird, wird es, durch die Fantasie des Gegenübers, lebendig.

Mit meinem Erzählkunst-Festival, weil wir hier die engste Verknüpfung zwischen der Kunst des Erzählens und der Kunst des Zuhörens sichtbar und erlebbar machen können. Wenn die Worte des Erzählers, der Erzählerin erklingen, wird eine wunderbar einfache, ganz auf das Wesentliche reduzierte, akustische Verbindung zwischen dem Mund und dem Ohr hergestellt. Dadurch entsteht eine Intensität, die eben in diesem bereits erwähnten Satz „Es gibt keine größere Sehnsucht des Menschen, als jemanden zu finden, der einem zuhört“ seine Erfüllung findet.

Und meine Schule des Zuhörens, weil sie aufzeigt, dass das Problem des „Nicht Zuhörens“ eines der ganz großen Probleme unserer Zeit geworden ist. In einer bereits seit mehreren Jahrhunderten andauernden Entwicklung tritt das Ohr und das Hören immer mehr in den Hintergrund und wird vom Auge und dem Sehen verdrängt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Mobiltelefon: Erfunden wurde es, beziehungsweise weiterentwickelt aus dem Telefon, für ein persönliches Gespräch zwischen zwei Menschen, das sich ausschließlich akustisch abspielt. Heute wird es, Statistiken zufolge, von Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren nur noch zu 20 Prozent zum Sprechen und Hören verwendet, zu 80 Prozent zum Lesen und Schreiben und Betrachten von Bildern – also rein visuell! Wir leben in einer völlig übervisualisierten Welt und dies hat – zumindest unbewusst – dazu beigetragen, dass wir zusehend „UNERHÖRT“ bleiben.

Perfekter Partner

Ein Unternehmen wie MED-EL war für mich immer ein Traumpartner, um all meine Intentionen umzusetzen: Ein Bilderbuchunternehmen, gegründet aus dem wissenschaftlichen Streben zweier Forscher, Menschen ein ganz wesentliches Stück ihres Menschseins zu ermöglichen, indem ihre, durch angeborene oder erworbene Hörunfähigkeit mit einer technischen und chirurgischen Wundertat – so würde man es im Märchen nennen – revidiert wird. Und Menschen das, wieder oder zum ersten Mal, erleben können, was von der Schöpfung als der wesentlichste unserer Sinne auserkoren wurde: Das HÖREN. „Das Auge bringt uns in die Welt, aber das Ohr bringt die Welt in uns!“

Klangoase , Graz (Erzählkunstfestival von Folke Tegetthoff)

© WoW GmbH

Festival grazERZÄHLT

Seit nunmehr zwei Jahren steht MED-EL und seine so engagierten und in höchstem Maße sympathischen Menschen an meiner Seite und helfen, meine Projekte Wirklichkeit werden zu lassen – was konkret bedeutet: Meine Ideen umsetzen und sie direkt zu den Menschen bringen zu können. Wie unser neuestes, gemeinsames „Baby“, dem Corona-bedingt adaptierten Festival grazERZÄHLT: Statt rund 20 Live-Veranstaltungen im Schauspielhaus, in Museen, Kirchen und Industriegebäuden mit Tausenden von (begeisterten…) Zuhörern aus ganz Österreich und Europa wurde im Mai 2021 grazERZÄHLTgeschichten präsentiert! Ein interaktiver Parcours, quer durch die ganze Stadt, bei dem insgesamt 20 „Erzählende Objekte“ die Menschen auf der Straße in eine Welt des Hörens führten. Von den „Klangoasen“, in denen man Stille erleben, aber sich auch auf Knopfdruck in eine fremde Welt beamen konnte, bis hin zum iBUCH, drei überdimensionale Bücher, die einem (wieder auf Knopfdruck) Geschichten vorlasen.

Als High-Tech Unternehmen wendet sich MED-EL mit dieser unserer Partnerschaft auf ganz direkte und so menschliche Art und Weise an alle Menschen – also nicht nur an jene, die seine potentiellen Kunden wären. Dies ist deutliches Zeichen dafür, dass seine Verantwortlichen verstehen, dass es über das Geschäftsmodell hinaus eine ganz allgemein gültige, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen gilt: Die Balance zwischen dem Hören und dem Sehen wiederherzustellen, dem Hören seinen so wichtigen Stellenwert für unser gesamtes Zusammenleben zurückzugeben und Menschen das Teilnehmen am „Hören der Welt“ zu ermöglichen.

Eine solche Sensibilisierung für das, was so selbstverständlich für uns alle geworden ist – Hören – zu erreichen, ist unser gemeinsames Ziel! Und SIE sind dabei der alles entscheidende Faktor: Bleiben sie nicht UNERHÖRT!



Folke TegetthoffZur Person

Der österreichische Märchendichter und Erzähler Folke Tegetthoff gilt als Begründer der neuen Erzählkunst, die klassische Elemente der phantastischen Literatur mit einer zeitgenössischen Sprache und Symbolik vereint. Er sieht Märchen als Spiegelbild unserer Seele und weckt in seinen Werken die Sehnsucht, nicht gar der Wirklichkeit zu entfliehen, sondern sie vielmehr tagtäglich zu leben.

Folke Tegetthoffs bisher 44 Werke wurden in zwölf Sprachen übersetzt, als Erzähler (knapp 5000 Gastspiele in 42 Ländern) tourt er durch die ganze Welt. In seinem Erzählvortrag Die Schule des Zuhörens berichtet er von verblüffenden Tatsachen über das Ohr und entführt mit seinen Geschichten in die wunderbare Welt des Hörens, das hat ihn schließlich mit MED-EL zusammengebracht. 

Mehr über Folke Tegetthoff und sein Schaffen auf www.tegetthoff.at   

Mehr zum Festival grazERZÄHLT auf http://www.storytellingfestival.at/grazerzaehltgeschichten/ 

 

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