Erkältung und Hörvermögen

Erkältungen können sich bei normalhörenden Personen und bei Nutzern von Hörimplantaten auch auf das Hörvermögen auswirken. Wenn im Zuge einer Verkühlung Schmerzen im Bereich des Ohrs auftreten, sollte man einen Arzt konsultieren!

Hören mit Schnupfen

In der Übergangszeit kommt es gehäuft zu Erkältungen und grippalen Infekten, wobei beide Begriffe gleichermaßen irreführend sind: Die Erkrankung wird nicht durch Kälte ausgelöst, sondern durch Viren. Ein geschwächtes Immunsystem – und da kann Kälte eine Rolle spielen – erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Auch wenn manche Symptome einer leichten Grippe ähneln, werden die meisten Erkältungen von sogenannten Rhinoviren ausgelöst. Für etwa zehn Prozent aller Erkältungskrankheiten sind Viren aus der Familie der Coronaviren verantwortlich, in manchen Fällen sind Influenza- oder Grippeviren an der Verkühlung mitbeteiligt. Hat der virale Infekt den Körper geschwächt, können sich zusätzlich auch Bakterien leichter verbreiten.

Viren oder Bakterien können vom Nasen-Rachenraum über die Eustachische Röhre auch ins Mittelohr vordringen. Die Entzündung kann zumindest vorübergehend Hörprobleme verursachen, in einzelnen Fällen auch dauerhaft. Doch selbst bei CI-Nutzern, bei denen das Implantat diesen Bereich ja umgeht und im Mittelohr stimuliert, kann sich Schnupfen auf verschiedene Weise auf das Hörergebnis auswirken.

Der Schnupfen und das Hören

Die Eustachische Röhre soll den Druckausgleich zwischen dem sonst hermetisch abgeschlossenen Mittelohr und dem äußeren Luftdruck gewährleisten. Macht das entzündungsbedingte Zuschwellen der Eustachischen Röhre das unmöglich, führt das bei normalhörenden Personen oder Nutzern von konventionellen Hörgeräten zu vorübergehenden Höreinbußen. Auch bei Nutzern von Mittelohrimplantaten können entzündliche Prozesse im Mittelohr das Hören beeinträchtigen.

Mitunter können chronische Mittelohrentzündungen sogar zu dauerhaften Höreinbußen führen, die dann die Nutzung von Knochenleitungssystemen wie das ADHEAR oder Knochenleitungsimplantate nahelegen. Auch wenn das nicht der Fall ist, können länger andauernde oder wiederholt auftretende Mittelohrentzündungen länger andauern und bei Kindern zu Problemen in der Sprachentwicklung führen. Treten im Zuge einer Verkühlung oder eines grippalen Infektes Ohrenschmerzen auf, sollte daher jedenfalls der Arzt hinzugezogen werden!

Flugreisen mit Schnupfen können das Hören kurzfristig beeinflussen

Bei Flugreisen kommt es beim Start- und Landevorgang mitunter zu heftigen Druckveränderungen. Den dabei entstehenden Druckunterschied zwischen der Außenwelt und dem Mittelohr kann ein gesundes Ohr über die Eustachische Röhre ausgleichen. Kleinkindern, die das noch nicht so gut können, hilft man, indem man ihnen während des Start- und Landevorgangs zu trinken gibt.

Ist in Folge einer Verkühlung die Eustachische Röhre aber zugeschwollen, kann das den Druckausgleich beeinträchtigen. Die Folgen können von Druckgefühl über Schmerzen bis zu deutlich wahrnehmbaren Höreinbußen sein – Letztere können sogar mehrere Stunden bis Tage nach der Landung bestehen bleiben. Wer trotz heftiger Verkühlung eine Flugreise nicht vermeiden kann, kann sich während des Fluges mit abschwellenden Mitteln helfen: Lutschtabletten, Hustenzuckerln und Nasensprays mit ätherischen Ölen können das Risiko senken.

Schnupfen kann sich auch bei CI-Nutzern auf das Hören auswirken

Das Mittelohr und Mastoid – in unmittelbarer Nähe des Implantatkörpers und der Erdung – ist normalerweise mit Luft gefüllt, man nennt das lufthältig. So kann optimal Strom unbeeinflusst fließen und damit können die elektrischen Impulse ungestört auf die Hörnervenzellen wirken.

Ist das Mittelohr und Mastoid nun mit verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt, beispielsweise mit klarem Sekret (Schnupfen), Eiter (in verschiedenen Festigkeitsstufen und Strukturen) oder Blut, dann können sich zum einen der elektrische Widerstand und Stromfluss ändern und weiters kann eventuell auch ein Druck auf die Elektrode und das Innere der Cochlea ausgeübt werden. Wir sprechen hier von Verschiebungen von 0,01 mm und weniger. Dies genügt bereits, um den subjektiven, gewohnten Höreindruck zu verändern oder, da ungewohnt, zu beeinträchtigen.

Hier ist eine klassische Therapie mit Nasentropfen, wie eben bei Schnupfen oder Mittelohrentzündung, üblich. Ebenfalls wichtig: Beim Niesen sollte man auf keinen Fall die Nase zuhalten – und in Zeiten wie diesen in den Ellenbogen und nicht in die Hand niesen!

Was kann ich sonst noch gegen Verkühlung und Schnupfen tun?

Früher waren vereinzelt asiatische Touristen in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Mund-Nasen-Schutz-Maske anzutreffen. Seit die Sars-CoV-2 Pandemie Europa geißelt, sind MNS- oder FFP2-Maske in wechselndem Umfang in öffentlichen Bereichen verpflichtend. Die sind natürlich nicht nur gegen Coronaviren, sondern auch gegen andere Infektionserkrankungen wirksam – auch gegen den saisonalen Schnupfen und gegen Grippe.

Sonst helfen auch die üblichen Hygienemaßnahmen und natürlich die allgemeine Stärkung des Immunsystems, zum Beispiel mit frischem Obst und Gemüse, Sonne sowie Bewegung an der frischen Luft.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminpräparate schaden nicht, es gibt allerdings auch keine medizinisch wissenschaftlichen Belege für deren Nutzen. Außer man hat ein spezifisches Vitaminmangel Syndrom, diese Mängel sind allerdings sehr selten.

Ist es einmal passiert, können die Viren also folglich leider nicht so einfach direkt bekämpft werden. Daher nutzt man bei akuter Verkühlung die Mittel der Hausapotheke und der Schulmedizin zur Linderung der Symptome. Hilfreich ist auch wieder alles, was das körpereigene Immunsystem stärkt – dazu gehören auch Bettruhe und ausreichend Schlaf. Nur wenn eine bakterielle Entzündung hinzukommt, können auch Antibiotika sinnvoll eingesetzt werden.

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