Über die Fußballerin und beidseitige CI-Nutzerin Lara Walzer

Lara Walzer – frisch gebackene Maturantin und bemerkenswerte junge Persönlichkeit. Sie geht mit Leidenschaft und Entschlossenheit durchs Leben und ist nicht nur begeisterte Fußballerin, sondern auch stolze Cochlea-Implantat-Nutzerin – denn Lara ist von Geburt an taub.

Birgitt Valenta

Lara Walzer wurde bereits im zarten Alter von nur neun Monaten beidseitig mit Cochlea-Implantaten versorgt. Der Vorteil dieser frühen Versorgung verbunden mit der optimalen Förderung ihres Umfeldes haben sie zu der gemacht, die sie ist:  eine selbstbewusste, strahlende junge Frau, die genau weiß, was sie will.

Derzeit will Lara Fußball spielen und tut es auch; nicht nur mit ihrem Papa, Bruder oder ihren Freundinnen, sondern als Mittelfeldspielerin und Stürmerin beim USV Neulengbach, einem der niederösterreichischen Vereine der ÖFB Frauen-Bundesliga.

Der große Fußball-Traum

Fußballerin und CI-Nutzerin Lara Walzer in Aktion. ©privat

Opa, Papa und Bruder haben ihr die Leidenschaft für den Fußballsport in die Wiege gelegt. Sie erkannte schon früh, dass ihre beiden Cochlea-Implantate sie nicht davon abhalten würden, ihren Lieblingssport auszuüben und damit ihre Träume zu verfolgen.

Lara hört dank ihrer CIs ganz ausgezeichnet, so hat sie im Alltag und auch auf dem Fußballfeld nahezu keine Probleme mit dem Hören. Und gerade das ist beim Mannschaftssport enorm wichtig. Der Austausch unter den Spielerinnen, um Strategien zu planen, taktisch agieren zu können sowie um sich gegenseitig zu unterstützen, ist essentiell für den Spielablauf. Auch das rasche Reagieren auf die Anweisungen des Trainers fördert die effektive Teamarbeit. Und nicht zuletzt ist es von wesentlicher Bedeutung, auf Warnsignale und Anweisungen hören zu können, um Verletzungen und Gefahrensituationen zu vermeiden.

Durch die bilaterale Versorgung hat Lara hier zusätzliche maßgebliche Vorteile. Die simultane Stimulation beider Ohren ermöglicht ein verbessertes Richtungshören, was besonders wichtig gerade im Freien, auf dem Fußballfeld, ist, wo das genaue Lokalisieren von Geräuschen, Stimmen und die Wahrnehmung der Umgebung spielentscheidend sind.

Sicher auf dem Spielfeld

Neben dem rechtzeitigen Reagieren auf akustische Anweisungen oder Warnsignale achtet Lara darauf, dass die Audioprozessoren ihrer CIs auf dem Spielfeld in der Hitze des Gefechts stets gut am Kopf halten beziehungsweise nicht beschädigt werden. Dafür trägt sie ein Stirnband, an das sie sich mit der Zeit gut gewöhnt hat. Im Winter sei das sogar recht angenehm, im Sommer, wenn sich die Hitze darunter staut, leide sie manchmal ein wenig.

Grundsätzlich versucht Lara, Kopfbälle oder weitere starke Kontakte im Kopfbereich zu reduzieren, um auch ihre Implantate zu schonen. Auch wenn diese bei der Operation seinerzeit fest am Schädelknochen verankert wurden und unter der schützenden Kopfhaut sitzen, Erschütterungen bergen ein kleines Restrisiko, das es bestmöglich zu vermeiden gilt.

„Freut euch aufs Hören, es ist viel schöner so zu leben!“

Lara Walzer

Unterstützung rundherum

Lara, samt Maturazeugnis und stolzen Eltern ©privat

Neben den Eltern, die nach der Diagnose Taubheit schnell reagiert hatten, indem sie Lara so früh wie möglich mit CIs versorgen ließen, spielt ihr Chirurg, Univ. Prof. Dr. Wolf-Dieter Baumgartner, seit jeher eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Bis heute hat sie Kontakt zum HNO-Experten, der ihr damals das Hören geschenkt hat. Baumgartner fühlt sich mit seinen PatientInnen eng verbunden und so hat er auch Laras sportliche Karriere mitverfolgt. Regelmäßig gratuliert er der jungen Fußballerin zu ihren Erfolgen.

Die Schule hat Lara, die stets die einzige unter normalhörenden KlassenkollegInnen war, mit Bravour abgeschlossen. Dies hat sie nicht nur ihrer Intelligenz sowie ihrem gut entwickelnden Hörvermögen zu verdanken, sondern ebenso der Unterstützung aller Beteiligten im schulischen Umfeld und der Förderung zuhause.

Jetzt, nach abgeschlossener Matura, denkt Lara nicht nur über ihre aktive Fußballkarriere nach, sondern auch über ein Wirtschaftsstudium. Da sie in der Schule mehrere Sprachen lernen durfte, möchte sie aber auch die Welt bereisen und andere Kulturen kennenlernen.

Der Schlüssel zum Erfolg

Lara strahlt schon ihr ganzes Leben. ©privat

Laras Cochlea-Implantate, die sie mit neun Monaten erhielt, wurden zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie ermöglichten ihr nicht nur, die Welt der Klänge zu entdecken, sondern auch ihrer Leidenschaft für den Fußball in vollem Umfang nachzugehen. Das Jubeln der Fans im Stadion ist eine zusätzliche genussvolle, motivierende und somit unverzichtbare Sinneserfahrung, ohne die Lara nicht sein möchte. Durch ihre Cochlea-Implantate steht Laura in Kontakt mit ihrer Umwelt – mit Familie, FreundInnen, Teamkolleginnen und eben ihren Fans.

Lara Walzer steht somit für uns nicht nur als Fußballerin im Rampenlicht, sondern auch als Beispiel für einen optimalen Lebensweg mit Cochlea-Implantaten, insbesondere wenn sie früh und beidseitig eingesetzt werden. Ihr Leben ist ein inspirierendes Zeugnis dafür, in welchem Maße moderne Medizintechnologie die Lebensqualität von taubgeborenen Menschen verbessern kann.

Zu hören und zu sehen gibt es die unglaublich sympathische, strahlende Fußballerin und CI-Nutzerin Lara Walzer im aktuellen Hörgespräch der Video-Podcast-Reihe HÖRGESPRÄCHE – Sinnvolles aus dem Leben auf www.hoerenbewegt.at.