Wie MELUDIA Musiktraining das Sprachverstehen verbessert
Beim Berufskongress im Mai berichtete Teresa Schneider, BSc vom LZH Dornbirn von ihren Erfahrungen mit MELUDIA Musikübungen beim Hörtraining mit Erwachsenen. Bei einem Treffen der CI-TherapeutInnen Österreichs nahm sie auch auf den Einfluss von Musik auf die Entwicklung von Kindern mit Cochlea-Implantaten Bezug.
„Die Sprachmelodie ist die Brücke zwischen Musik und Sprache“, erklärte Teresa Schneider, BSc schon beim Kongress Im Gespräch der Berufsvereinigung Logopädie Austria im vergangenen Mai. Schneider ist leitende Logopädin des Landeszentrums für Hörgeschädigte in Dornbirn. Beim Kongress referierte sie über ihre Erfahrungen mit Musik beim Hörtraining. Besonders nachdrücklich betonte sie, dass Musikübungen auch helfen, die suprasegmentale Ebene der Sprache wahrzunehmen – die sogenannte Sprachmelodie.
Musik und musikalische Aktivitäten sind schon seit vielen Jahren unverzichtbare Bestandteile der Hörerziehung hörbeeinträchtigter Kinder. In letzter Zeit kommen musikalische Elemente auch beim Hörtraining Erwachsener vermehrt zur Anwendung. Wissenschaftliche Studien zeigen die positive Auswirkung von Musiktraining auf verschiedene Aspekte der Hör- und Sprachentwicklung und der Hörrehabilitation. Schneider berichtet darüber hinaus, wie mit Musik das Hörvermögen auch unabhängig von den Sprachkenntnissen des oder der KlientIn trainiert werden kann.
Prosodie – die Musik in der Sprache
Bei ihrem Vortrag verglich die erfahrene Therapeutin musikalische und sprachliche Übungen anhand verschiedener prosodischer Merkmale. So ermöglicht das Wahrnehmen von rhythmischen Schlägen in der Musik auch, einzelne Silben im Wort besser wahrzunehmen. Änderungen der Tonhöhe kennzeichnen nicht nur die Melodie der Musik, sondern auch den Unterschied zwischen Frage- und Aussagesätzen. Die Fähigkeit Tonhöhen zu unterscheiden, hilft beim Differenzieren von sogenannten Minimalpaaren: Wörter unterschiedlicher Bedeutung, die sich in nur einem Laut voneinander unterscheiden.
Für das soziale Leben in Gesellschaft ist es besonders wichtig, Sprache auch in geräuscherfüllter Umgebung zu verstehen. Gerade das ist aber eine besondere Herausforderung für hörbeeinträchtigte Personen. Diese Fähigkeit kann mit unterschiedlichen Methoden trainiert werden: Hörtraining in stark frequentierten Räumen, wie zum Beispiel im Kaffeehaus, oder Hörtraining mit künstlich zugefügten Hintergrundgeräuschen – vom technischen Rauschsignal bis zum aufgedrehten Radiogerät. Auch Musiktraining bietet die Möglichkeit, das Differenzieren gleichzeitiger Klänge zu üben: wenn der oder die Übende etwa bei einem Musikstück verschiedene Instrumente heraushören soll oder einen bestimmten Klang aus mehreren, gleichzeitigen Geräuschen erkennen; oder wenn der oder die PatientIn aufgefordert ist, einem einzelnen Instrument akustisch zu folgen.
Musik als bewährtes Hilfsmittel für besseres Hören und Verstehen
Diese Parallelen zwischen Musik und Sprachmelodie sind es, warum Hörübungen mit Musik nicht nur zu mehr Musikgenuss, sondern auch zu besserem Sprachverstehen führen.
Musik hat viele weitere positive Effekte, nicht nur bei Kindern. Studien zeigen, dass Musik die sozial-emotionalen Fähigkeiten fördert, die Kreativität und die Fähigkeit zuzuhören. Auch kognitive Fähigkeiten, besonders Konzentration und auditives Gedächtnis, werden trainiert. Musikalische Übungen können mitunter sogar Fein- und Grobmotorik schulen. Singen von Kinderliedern und Musizieren mit einfachen Instrumenten gehören daher seit jeher zu beliebten musikalischen Aktivitäten in der Frühförderung, besonders bei hör- oder sprachbeeinträchtigten Kindern.
In letzter Zeit kommen musikalische Elemente auch immer häufiger beim Hörtraining jugendlicher und erwachsener KlientInnen zum Einsatz. „Man kann mit dem Üben mit Musik Hörübungen auf sprachlicher Ebene nicht ersetzen“, erklärt Teresa Schneider, „aber es ist eine wertvolle Ergänzung“; auch, weil Musik ein sprachenunabhängiges Hörtraining ermöglicht. Der 53-jährige Khaled, einer der Klienten der Vorarlberger Logopädin, macht das deutlich: „Bei Sprachübungen frustriert mich mein oft fehlender Wortschatz. MELUDIA, ein online-Musiktraining, zeigt mir, dass ich trotz eingeschränkter Deutschkenntnisse im Hörtraining schon ganz viel kann.“ Dass man für die Nutzung derartiger Onlinetrainings keine TrainingspartnerInnen benötigt, ist für viele Betroffene ein zusätzlicher Vorteil.
MUSIKTRAINING FÜR ZUHAUSE
MELUDIA
Online-Musiktraining für Erwachsene und Kinder mit Höreinschränkung. Kostenfreier Zugang über myMEDEL.
Musik-Rehabilitation für erwachsene CI-NutzerInnen
Broschüre mit Anleitungen zum konzentrierten Musikhören, Musiktraining und zu musikalischen Aktivitäten. Kostenfreier Download auf medel.com im Bereich „Service – Rehabilitation“.
Deutschsprachige Version voraussichtlich ab Ende März 2024.
Musical EARS®
Einführung und musikalische Aktivitäten für Kinder mit CI. Kostenfrei bei myMEDEL in der MED-EL Academy. Deutschsprachige Version voraussichtlich ab Sommer 2024.
Leben mit hoerverlust.at
Alles auf einen Klick! hoerverlust.at bietet Betroffenen und Angehörigen umfassende Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu allen Bereichen, die Sie auf dem Weg zum Hören benötigen. Mehr zum informativen Wegbegleiter vom ersten Verdacht bis zur optimalen Versorgung finden Sie hier!