Warum natürliches Hören für Cochlea-Implantat-NutzerInnen so wichtig ist
Musik berührt uns tief, sie beeinflusst Körper und Geist. Warum ein natürliches Hörerlebnis entscheidend ist – besonders für CI-NutzerInnen – und wie Musik ihre volle emotionale und gesundheitliche Wirkung entfaltet, erfahren Sie hier!
Birgitt Valenta
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Musik hat die einzigartige Fähigkeit, Menschen zu berühren, Emotionen zu wecken und tiefe Verbindungen zu schaffen. Sie ist weit mehr als bloßer Schall – sie ist ein Erlebnis, das Körper, Geist und Seele miteinbezieht. Für Menschen mit Cochlea-Implantaten kann Musik jedoch eine besondere Herausforderung darstellen. Gerade deswegen ist für sie das Erlebnis eines natürlichen Höreindrucks essenziell.
Musik als Nahrung für die Seele
Musik erreicht Bereiche, die Worte oft nicht beschreiben können. Sie kann trösten, motivieren oder einfach nur Freude bereiten. Gerade für CI-NutzerInnen, die oft Herausforderungen beim Hören bewältigen, bietet Musik eine zusätzliche Möglichkeit, sich mit anderen zu verbinden, aber auch Erinnerungen zu wecken oder Momente der Entspannung und Zufriedenheit zu erleben. Dieses Erlebnis wird intensiver, wenn die Musik in ihrer natürlichsten Form wiedergegeben wird.
Warum uns Musik berührt – die Wissenschaft dahinter
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Egal, ob Pop, Heavy Metal, traditionelle Klänge oder Klassik: Musik ist Nahrung für die Seele. ©Adobe Stock
Musik wirkt direkt auf unser Gehirn. Sie aktiviert das limbische System im Zwischenhirn, wo bei angenehmen Klängen das Glückshormon Endorphin ausgeschüttet wird. Musik kann beruhigen oder aktivieren: Schnelle Rhythmen regen die Hypophyse an, während langsame Melodien beruhigend wirken. Unsere Lieblingsmusik verstärkt diese Wirkung noch, indem sie die Ausschüttung von Serotonin, Dopamin und Oxytocin steigert, während das Stresshormon Cortisol sinkt. Musik übertönt buchstäblich negative Emotionen oder Schmerzen, denn das limbische System steuert nicht nur Emotionen, sondern auch Schmerzempfinden.
Diese körperlichen Reaktionen macht sich auch die Medizin zunutze: Musiktherapie wird in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt, von der Schmerzlinderung bei Operationen bis zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson, Demenz oder Autismus. Studien zeigen, dass Musik selbst bei Hörminderungen helfen kann, den Fokus von negativen Empfindungen wie Schmerz auf positive Reize wie Klang zu lenken.
Die kulturelle Prägung unseres Musikgeschmacks
Ob uns eine Musikrichtung anspricht oder nicht, hängt auch stark von kulturellen und individuellen Prägungen ab. Was für manche entspannend klingt, wirkt auf andere befremdlich oder sogar störend. Westliche Ohren empfinden asiatische oder arabische Musik oft als ungewohnt – und umgekehrt. Doch unser Gehirn ist formbar: Hören wir ungewohnte Klänge regelmäßig, beginnt unser auditives Gedächtnis, sie zu akzeptieren und sogar zu mögen. Diese Fähigkeit macht das natürliche Hören auch hier umso wertvoller, denn sie eröffnet neue Klangwelten, die uns bereichern können.
Die frühkindliche Prägung durch Musik
Schon vor der Geburt beginnt unsere auditive Reise. Das Innenohr entwickelt sich bereits in der 16. bis 23. Schwangerschaftswoche. Ungeborene hören und reagieren auf Geräusche, was ihre Vorlieben für bestimmte Rhythmen und Melodien später beeinflusst. Diese frühkindliche Prägung zeigt, wie tief Musik in unserer Biologie und unserem Wesen verwurzelt ist.
Warum natürliches Hören von Musik so wichtig ist
Natürliches Hören bedeutet, Klang so zu erleben, wie er in seiner ursprünglichen Form wahrgenommen wird. Dabei spielen Nuancen wie Klangfarbe, Dynamik und der räumliche Eindruck eine entscheidende Rolle. Musik besteht nicht nur aus Noten; sie lebt von den feinen Details – dem Schwingen eines Cellos, dem Atem eines Sängers oder dem Hall einer Konzerthalle beispielsweise.
Für CI-NutzerInnen ist dies eine besondere Herausforderung, da Cochlea-Implantate die komplexe Klangvielfalt der natürlichen Akustik oftmals nur begrenzt wiedergeben. Doch moderne Technologien, insbesondere die des österreichischen Herstellers MED-EL, schaffen zunehmend Abhilfe: Lange Elektroden, die die gesamte Länge der Cochlea abdecken, ermöglichen eine breitere Frequenzabdeckung und kommen dem natürlichen Hören entscheidend näher. Dadurch können auch die für ein authentisches Musikerlebnis essenziellen tiefen Töne, die an der Spitze der Cochlea umgewandelt werden, besser wahrgenommen werden.
Ein weiterer Schlüssel liegt in der individualisierten Medizin. Jede Cochlea ist einzigartig und maßgeschneiderte Lösungen – von der Auswahl der optimalen Elektrodenlänge, der von der Schweizer Firma CASCINATION und MED-EL entwickelten Planungssoftware OTOPLAN zur exakten Vermessung der anatomischen Gegebenheiten bis zur Anpassung des Audioprozessors – sind entscheidend, um das Hörerlebnis zu optimieren. Sie ermöglichen es CI-NutzerInnen, Musik differenzierter und damit entscheidend intensiver zu genießen.
Musik als Brücke zum natürlichen Hören
Musik ist ein universelles Gut, das uns nicht nur emotional, sondern auch physiologisch stärkt. Für CI-NutzerInnen eröffnet das Streben nach einem natürlichen Hörerlebnis die Möglichkeit, Klangwelten intensiver zu erleben und die gesundheitlichen Vorteile der Musik voll auszukosten. Ganz gleich, ob es sich um klassische Werke, Pop, Heavy Metal oder traditionelle Klänge aus anderen Kulturen handelt: Musik ist Nahrung für die Seele – und eine Brücke zwischen Körper, Geist und Emotionen.
Wege zu einem natürlicheren Musikerlebnis für CI-NutzerInnen
- Technologische Unterstützung: Moderne Hörimplantat-Technologie hilft, die Klangqualität für NutzerInnen zu verbessern und ein natürlicheres Musikerlebnis zu ermöglichen. Der österreichische Hörimplantat-Hersteller MED-EL setzt auf diesem Gebiet Maßstäbe!
- Musiktherapie und Training: Spezielle Programme fördern das Verstehen und Genießen von Musik und verbessern die Wahrnehmung feiner Details. Eine große Auswahl für NutzerInnen von Hörimplantaten finden Sie hier!
- Individuelles Üben: Regelmäßiges Hören von Musikstücken mit variierenden Stilen und Dynamiken kann das Gehirn trainieren, Musik differenzierter wahrzunehmen.
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