Jubiläum am herrlichen Wörthersee! 10 Jahre ist es her – und doch als wäre es gestern gewesen.
Bericht von Birgitt Valenta, CI-Mutter
Mein älterer Sohn Max kam beschwingt von einer Schulsportwoche zurück. Er verbrachte eine Woche in Kärnten am schönen Wörthersee – in einer Anlage namens Cap Wörth.
Damals startete ich meine Arbeit bei MED-EL Wien. Zu meinen damaligen Aufgaben zählte vor allem die Betreuung von Familien mit Cochlea implantierten Kindern. Als Mutter zweier CI versorgten Buben war ich für diesen Bereich wohl besonders prädestiniert. Die Idee, betroffene Familien in einem passenden und angenehmen Rahmen zusammenzuführen, reifte bereits kurz nach Beginn meiner Tätigkeiten für den österreichischen Hörimplantate Hersteller in mir heran.
Max zeigte mir damals mit großer Begeisterung die Fotos seiner Reise und wünschte sich wehmütig eine Wiederholung dieses schönen Urlaubs. Beide Gedanken in einem vereint – Max‘ Wunsch und meine berufliche Idee – ergaben den nächsten Schritt: ich buchte spontan eine österliche Fahrt mit meiner Familie zum großartigen Wörthersee. Ich kannte die Gegend bereits sehr gut aus meiner Jugendzeit. Meine Eltern setzten mich jedes Jahr nach dem obligatorischen Adriaurlaub bei einer Schulfreundin ab, die den ganzen Sommer bei ihrer Familie in Kranzelhofen verbrachte. Dieser Ort liegt oberhalb Veldens und schon damals raubte mir der unbeschreiblich schöne Blick auf den mondänen Ort, den türkisblauen See und auf die Karawanken den Atem. Diese Tage meiner Jugend haben bis heute einen festen Platz in meinem Herzen.
Und so kam es, dass mir die Destination natürlich besonders gut gefiel und ich mir sofort vorstellen konnte, Familien mit ihren CI-Kindern dort eine Möglichkeit des Austausches und der Zusammenkunft zu bieten. Ich reservierte für etwa 50 Personen Zimmer für eine Woche im Jugend- und Familiengästehaus Cap Wörth für den bevorstehenden Sommer 2004. Das Haus liegt ideal am Rande von Velden und am Südufer des Wörthersees, sodass man sowohl den Trubel der Umgebung als auch die Ruhe der Natur genießen kann.
Die Vorbereitungen waren aufgrund der mangelnden Erfahrung recht aufwendig. Vor allem machte ich mir Sorgen, wie viele Familien wohl Interesse haben würden an einer solchen Veranstaltung. Im Endeffekt durfte ich mich aber doch über fast 50 Anmeldungen freuen, wir waren also so gut wie ausgebucht!
Sehr aufgeregt und nervös begrüßte ich meine ersten Teilnehmer bei den Summer Days 2004. Diese Woche, sowie jene, die bis heute folgten, werden mir unvergesslich bleiben. Damals lernte ich Familien kennen, deren Kinder teilweise noch ganz klein waren. Einigen von ihnen durfte ich beim Großwerden zusehen, besuchen sie mich doch bis heute einmal im Jahr am Wörthersee.
Die Freundschaft der groß Gewordenen wird übrigens mittlerweile auch außerhalb der Summer Days fleißig gepflegt. Die selbst ernannte WE LOVE VELDEN – Gruppe trifft sich regelmäßig und mit großer Freude, wie man auf dem Foto sehen kann.
Die Anzahl der Teilnehmer verdoppelte sich bereits bei der zweiten Veranstaltung 2005, seitdem begrüßen wir jedes Jahr zwischen und 100 und 120 Menschen, die mit uns ein paar schöne Ferientage in Kärnten verbringen möchten. Mit Wir meine ich das Team, das mit mir seit 10 Jahren gemeinsam an der Organisation und Durchführung arbeitet. Ohne meine Kollegen Margit Graf, Roberto Zobernig, Markus Barta und MED-EL Wien Boss Ewald Thurner (für ihn und seine Familie zählt Velden zum Fixpunkt in der jährlichen Ferienplanung) wäre das Projekt Summer Days nicht durchführbar, sie sind für mich unverzichtbar geworden.
Heute meistern wir die Summer Days natürlich mit der nötigen Routine, die hoffentlich auch den Teilnehmern zugutekommt. Vieles vom damaligen Programm ist als Fixpunkt geblieben, wie die jährliche Wanderung, Wassersport, Familienolympiade, etc. Einige andere Highlights haben sich mit der Zeit entwickelt. So zählen zum Beispiel die heurige Cocktailparty als Abschluss der 10. Jubiläumsveranstaltung mit den beiden Profi-Barkeepern und der attraktiven beleuchteten Bar in der Wiese sowie das Filmprojekt im Rahmen des Theaterworkshops bestimmt zu den Höhepunkten in der Geschichte der Summer Days.
Im Mittelpunkt werden für mich immer die Kinder stehen – alle, die hörbeeinträchtigten und die normalhörenden. Am Wörthersee verschwimmen einmal im Jahr die Grenzen zwischen beeinträchtigten und nicht beeinträchtigten Kindern. Das ist für mich ganz und gar wunderbar und das beste Geschenk, das mir die Summer Days jedes Jahr aufs Neue schenken.
Der größte Dank gilt aber meinen Kindern Max und Emil, denn eines ist sicher: ohne sie gäbe es das Projekt Summer Days in Velden am Wörthersee nicht …