Als ich vor gut 29 Jahren damit begann eine SHG zu gründen, wusste ich noch nicht im Geringsten, was daraus einmal werden wird. Hörbehinderung wurde damals noch oft als Tabuthema behandelt und von manchen fälschlicherweise mit geistiger Behinderung gleichgestellt.

Johann Horak, CIA Vereinsgründer, Obmann

Der Großteil der Betroffenen vermied es, sich öffentlich zu outen. „Zugeben“, dass man schwerhörig oder spätertaubt ist? Nein, bei vielen unmöglich. Im Kreis der Familie und unter Freunden ja, aber öffentlich, daran war nicht zu denken. Das Leben war ohnehin schon schwer genug. Ein Behörden- oder Postweg war manchmal ein Spießrutenlauf. Oft genug kamen abfällige Bemerkungen, wenn man auf seine Taubheit hinwies. Das erfuhr ich am eigenen Leib oft während meiner fast 20-jährigen Spätertaubung.

Dies änderte sich vor genau 30 Jahren, als ich von der Möglichkeit, mittels eines Cochlea-Implantates wieder hören zu können, erfuhr und in der Folge mit einem damals analogen Cochlea-Implantat versorgt wurde – ein Erfolg, von dem ich nicht zu träumen gewagt hatte. Dieser Eingriff gab mir mein Leben wieder zurück. Vorbei die Ausgrenzung, vorbei das Nichtverstehen, wieder auditiv dabei zu sein und endlich Töne, Geräusche, Stimmen, Musik, Tierlaute und was am schönsten war – die eigene Stimme wieder hören zu können. Die Sicherheit Fragen zu stellen und die Antworten richtig zu verstehen, ohne Hilfe Behördenwege erledigen, im Freundeskreis wieder mit zu diskutieren – das alles war mir wieder möglich.

Das gab mir auch den Mut, Gleichgesinnte zu suchen und eine Selbsthilfegruppe zu gründen. In Folge konnte ich immer mehr Betroffene erreichen, ihnen Ängste nehmen und ihnen den Mut geben, sich für ein Cochlea-Implantat zu entscheiden. Mit verschiedenen Veranstaltungen und Treffs für unsere Mitglieder, sowie der Erfahrungsaustausch untereinander förderte das Vereinsleben. Kontakte mit HNO-Ärzten, Logopäden, Pädagogen und CI-Technikern erleichterten uns die Arbeit. Ob Eltern mit betroffenen Kindern oder Erwachsene, die selbst betroffen waren, für alle, die in Frage kamen und in Frage kommen, gibt es individuelle Lösungen. Die Produktpalette der Hersteller hat sich vervielfacht und verbessert das Leben der Betroffenen enorm. Integration wird großgeschrieben und was vor nicht allzu langer Zeit undenkbar war, ist heute Standard.

Viele Jahre Engagement

Heuer schreiben wir das Jahr 2018, das sind 25 Jahre CIA als eingetragener Verein. Wir, das CIA Team haben viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert. Wir waren immer zur Stelle, wenn Beratung gewünscht wurde, viel Probleme und Ängste wurden hier angesprochen. Wir vermittelten zu Ärzten, Therapeuten und begleiteten die Betroffenen, wenn erwünscht. Wir haben mit Tipps und Tricks aus eigener Erfahrung, wertvollen Hinweisen zur besseren Kommunikation, Nutzung technischer Geräte und Hilfsmittel sowie den Umgang mit dem Sprachprozessor beigetragen. Wir gaben Ratschläge, um Fernsehen und besseres Musik hören nutzen zu können und empfohlen speziell für das CI geeignete Mobiltelefone, die das Verstehen erleichtern.

Soweit sind wir gekommen, wir konnten sehr viel leisten und das verdanken wir zu einem beträchtliche Teil unserem Sponsor MED-EL. Vereinsarbeit benötigt Finanzen – für unser Magazin Gehört. Gelesen, Folder oder diverse Veranstaltungen und Ausflüge. Unsere seit 15 Jahren jährlich

veranstalteten Summer Days in Velden verursachen ebenfalls Kosten. Das alles kann aus den Mitgliedsbeiträgen nicht ausschließlich finanziert werden. So arbeiten wir Jahr für Jahr und sind für unsere Mitglieder da.

Das Jahr 2018 begann eigentlich gar nicht so rosig für den Vorstand. Fast alle hatten mit diversen Erkrankungen zu kämpfen, auch über einen längeren Zeitraum. Aber wir haben es geschafft, wieder obenauf zu sein und werken wie eh und je, um mit gewohntem Elan wieder zur Verfügung zu stehen.

Es gab und gibt auch Negatives – obwohl wir immer daran erinnern – überhaupt kurz in der Zeit nach der Implantation, wenn man das Tragen eines neuen Gerätes noch nicht so gewohnt ist – kann es passieren, dass man den Sprachprozessor verliert. Verzweifelte Anrufe oder E-Mails über verlorene Sprachprozessoren häufen sich leider in letzter Zeit. Ganz gleich, ob man erst kurz oder schon längere Zeit hören kann, ohne Sprachprozessor ist man wieder taub. Man ist wieder da, wo man vor der Implantation war. Betrifft es jemanden, der schon bald ein Upgrade hat, das ist ein Anspruch auf einen neuen Sprachprozessor, ist es nicht so schlimm, da man dann baldigst ein neues Gerät bekommt. In allen anderen Fällen hat man selbst diese Kosten zu tragen.

Das Vergessen eines Versicherungsabschlusses kann sehr teuer in diesem Verlustfall sein. Kosten von bis zu € 9.000,- für einen neuen Sprachprozessor können sich nur wenige leisten.

In diesen Fällen versuchen wir von CIA Hilfe zu organisieren. Ein langer Weg, denn der/die Betroffene muss versuchen, beim zuständigen Sozialversicherer oder anderweitig die Finanzierung eines neuen Sprachprozessors zu erreichen, sofern keine Versicherung des Gerätes abgeschlossen wurde, was leider viele versäumen. Sind alle Möglichkeiten auf eine Wiederbeschaffung erfolgslos, kann CIA je nach Umstand, wenn möglich und vorhanden, einen Leihprozessor bis zum kommenden Upgrade zur Verfügung stellen. Wichtig, wir bemühen uns für die Betroffenen, die stille Zeit ohne Sprachprozessor so kurz wie möglich zu halten.

Regelmäßiger Austausch

Angehörige fragen bei uns an: „Wie gehen wir mit dem Betroffenen am besten um?“, „Wie können wir dazu beitragen, das Verständnis zu fördern?“ „Wie kann man frisch Implantierten neben der logopädischen Betreuung helfen, besser verstehen zu lernen?“ Diese und viele ähnliche Fragen können wir mit guten Ratschlägen beantworten. Monatliche Gruppentreffs ergänzen unsere Tätigkeit. Seit vielen Jahren ist CIA bei der Europäischen CI Organisation – EURO-CIU vertreten. So waren wir im April auch wieder dabei und haben viel Wissenswertes mit nachhause genommen. Es ist sehr von Interesse, wie andere europäische Vereine arbeiten und was sie bewirken können. Erfahrungsaustausch ist wichtig. Unser Schriftführer Mag. Michael Wollrab ist bei der EURO-CIU als Rechnungsprüfer tätig.

Sommerspaß in Kärnten

Die beliebten Summer Days in Velden, initiiert und 15 Jahre lang geleitet von Birgitt Valenta, war heuer wieder der Knaller des Sommers. Bis auf den letzten Platz ausgebucht und Teilnehmer aus ganz Österreich machten mit. Für alle ist im Programm etwas dabei, wo man teilnehmen kann. Spiele, Wettbewerbe, sogar eine Familienolympiade mit glücklichen, zufriedenen Kids, Eltern und erwachsenen Teilnehmern. Jeder gab sein Bestes und hatte viel Spaß. Stolz präsentierten sich die Sieger, aber jeder Teilnehmer ist schlussendlich ein Sieger. Ab kommenden Sommer übernimmt die Leitung der 16. Summer Days übrigens Birgitt’s Sohn Max Valenta, der selbst erfahrener CI-Nutzer ist.

CIA Präsident mit Obmann Johann Horak bei der Eröffnung der 15. Summer Days in Velden am Wörthersee 2018. © Philipp Hicker

Jeder braucht mal Pause

Jedes Jahr ist von Ende Juni bis Anfang September unser Vereinsurlaub. Hier erholen wir uns mal ein bisschen und haben etwas mehr Zeit für die Familie. Gar nicht so „Ohne“, dass unsere Frauen, Männer oder andere Familienmitglieder unsere ehrenamtliche Tätigkeit so einfach tolerieren. Immerhin kommen da andere Sachen manchmal zu kurz, aber wir sind stolz, helfen und für Betroffene da sein zu können. Unser Lohn ist es, wenn die Betroffenen mit ihrer Hörlösung zufrieden und glücklich sind.

Im Herbst geht’s wieder los, erste Beratungen, Anfragen beantworten, beim Lösen kleiner Probleme helfen, Problembesprechungen, Vorplanungen, und so weiter. Es wird nie langweilig bei uns. Vorbereitungen zur anstehenden Weihnachtsfeier, Aussendungen der Einladungen müssen erledigt werden. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, schnell vergeht die Zeit. Ja es läuft, dank der Zusammenarbeit des Vorstandes, ein tolles Team. Das CIA-Team kann sich zufrieden und beruhigt den kommenden Feiertagen widmen und mit der Familie die stille Zeit genießen.

An dieser Stelle möchte ich auch dem ganzen Team von MED-EL Wien, allen voran DI Ewald Thurner, für all die Hilfe im vergangenen Jahr danken. „Ihr seid toll und wir hoffen, im neuen Jahr wieder auf eure Hilfe zählen zu dürfen!“

Was macht das Team für uns?

Sehr viel, eine Redakteurin, die unsere Gehört.Gelesen gestaltet, Artikel und Fotos sammelt, und und und. Das Grafiker-Team, das das Layout gestaltet, Artikel einfügt, Bilder platziert und der GG ein Gesicht gibt. Technikerinnen und Techniker, die sich um kleine Probleme kümmern, interessante Berichte für unser Magazin schreiben und auch bei den Beratungen zugegen sind, wenn wir sie brauchen. Es gibt fast kein Problem, das nicht gelöst werden kann. Und auch das ZENTRUM HÖREN muss hier erwähnt werden. Bei akuten Problemen, auch wenn man da den straffen Service und streng eingeteilten Terminplan gehörig durcheinanderwirbelt, ist man stets bemüht, so schnell wie möglich zu helfen. Andrea Dorner, immer freundliche Empfangsdame im ZENTRUM HÖREN, managt das mit Bravour. Manchmal dauert es eben ein wenig, man muss halt auch ein bisschen Geduld mitbringen und was wichtig ist, Vertrauen haben. Ein tolles, kompetentes, freundliches Team, DANKE.

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