ORF III und MED-EL luden am 25. November 2018 zur Vorpremiere der „treffpunkt medizin“-Dokumentation ins Gartenpalais Liechtenstein in Wien.

Dominique Sturz, Patient Advocate Usher Syndrome & Rare Diseases, Usher Kontakt CIA – Cochlea Implantat Austria, Mutter eines erwachsenen CI-Kindes

„Sprechen, Hören, Verstehen: Sprache ist das Fundament unserer sozialen Interaktion und das Ohr jenes essentielle Sinnesorgan, das es uns ermöglicht, mit unseren Mitmenschen zu kommunizieren.“

Dr. Markus Voglauer

Dabei kann es sich, wie wir in der von Dr. Markus Voglauer, Medizinjournalist, treffpunkt medizin und seinem Team äußerst sensibel zusammengestellten Dokumentation erfahren durften, auch durchaus um künstliches Hören mittels Cochlea-Implantat handeln. Implantierte Hörprothesen dienen der Überwindung des Hörverlustes als Kommunikationsbarriere und erleichtern so die volle Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft.

In seinen einführenden Worten betonte Dr. Voglauer, dass das Ohr das einzige Sinnesorgan sei, dessen Funktion schon seit geraumer Zeit künstlich nachgebildet werden kann und wir dies erfreulicherweise der in Österreich seit über 40 Jahren geleisteten Pionierarbeit auf diesem Gebiet zu verdanken hätten.

Im Publikum befanden sich CI-Träger und ihre Familienangehörigen unterschiedlichster Altersgruppen. Für mich als Mutter eines inzwischen erwachsenen CI-Kindes ist es immer wieder ein emotionaler Moment, wenn die Bedeutung des wieder- oder neu gewonnenen Hörens und damit des Sprechens und unkomplizierten Kommunizierens und Eintauchens in die Gesellschaft bewusst gemacht wird. Auch in die Thematik involvierte Gäste aus Politik, Forschung und Medizin verfolgten interessiert, beeindruckt und ein wenig bewegt die einführenden Worte und die Filmvorführung.

Ein großes Kompliment gebührt dem treffpunkt medizin-Team vor allem dafür, alle Aspekte von Taubheit und Gehörlosigkeit beleuchtet und die Interviewpartner entsprechend ausgewählt zu haben. Die Dokumentation begleitet junge Familien und ihre Kinder, die taub geboren wurden und mit CIs in der Welt der Hörenden aufwachsen wie Kinder, die über natürliches Hören verfügen, ebenso wie einen erwachsenen später ertaubten CI-Träger, dem das Musizieren wieder große Freude bereitet. Auch die Welt der Gehörlosen, in der gebärdensprachlich kommuniziert wird, erhält in der Dokumentation ihren Stellenwert, das Spektrum ist somit komplett, was nur selten gelingt. Erstmals scheinen die Berührungsängste zwischen (mit CIs versorgten) Hörenden und Gehörlosen aufgehoben und gegenseitige Akzeptanz – ja sogar Respekt – ist spürbar. Interviews mit renommierten Medizinern aus der HNO-Szene ergänzen die Dokumentation fachlich und lassen uns ihnen nicht nur bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, sondern gewähren uns auch Einblicke in ihre ureigenste Motivation, Kindern und Erwachsenen mit Hörstörungen zum Hören zu verhelfen.

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