Rund die Hälfte aller Nutzer von Cochlea-Implantaten hört am anderen Ohr mit einem Hörgerät. Gehört.Gelesen hat zusammengestellt, worauf es dabei ankommt.

Viele CI-Kandidaten haben jahrelange Erfahrung mit Hörgeräten. Wenn dann auf einer Seite der Umstieg auf ein Cochlea-Implantat zur Diskussion steht, soll das gewählte CI-System mit dem verbleibenden Hörgerät auf der anderen Seite optimal zusammenarbeiten.

Bereits 2010 berichtete die amerikanische Wissenschaftlerin Lisa Davidson auf der amerikanischen AAA-Konferenz, dass nahezu 50 Prozent der Kinder ihrer Klinik bimodal versorgt seien: auf einer Seite ein Hörgerät, auf der anderen ein CI. 2016 bestätigten Daten aus Hannover den hohen Anteil bimodaler Versorgung bei CI-Nutzern jeden Alters. Zwischen 2010 und 2015 sei der Anteil bimodal versorgter Patienten sogar um 40 Prozent gestiegen.

Für die optimale Zusammenarbeit zwischen Cochlea-Implantat und Hörgerät sind drei Aspekte relevant: Das Implantat selbst sollte das Innenohr möglichst naturgetreu nachbilden, die Aufbereitung des Signals im zugehörigen Audioprozessor sollte ähnlich der eines Hörgeräts sein und die direkte Zusammenarbeit des CI-Audioprozessors und des Hörgeräts mit den verwendeten Zusatzteilen soll gleichermaßen gewährleistet sein.

Das Implantat: Codierung des Ohrs nachgebildet

Das Cochlea-Implantat stimuliert den Hörnerv direkt und bildet so die Funktion des Innenohrs nach. Je genauer und natürlicher diese Nachbildung erfolgt, desto einfacher kann der entstehende Höreindruck mit dem akustischen Gehör der anderen Seite implementiert werden. Deswegen sollten sowohl die Aufschlüsselung der Tonhöhe, als auch die zeitliche Dimension im Implantat jener des natürlichen Gehörs entsprechen.

Hier ist es MED-EL mit der Triformance-Technologie besonders gut gelungen, das natürliche Gehör nachzubilden1: Die langen Elektroden decken die gesamte Länge der Hörschnecke ab, die Feinstruktur-Kodierung simuliert die Zeitkomponente des natürlichen Gehörs. Zusätzlich vermeidet die rasche Verarbeitung der Systeme Verzögerungen und ermöglicht somit zeitgleiches Hören auf beiden Ohren.

Der Audioprozessor: Bei Aschenputtel gelernt

Wer Aschenputtel gelesen hat, der weiß es längst: Wenn man sich einen neuen Schuh zulegen möchte, bringt es nicht viel, sich dafür die große Zehe abzuschneiden: Der Schuh bleibt doch zu klein. Wer ein neues Auto kauft, wird dieses Auto kaum nach dem dort eingebauten Autoradio auswählen. Weswegen sollte also ein Hörgerät nach der Signalverarbeitung eines kontralateralen Audioprozessors ausgewählt oder eingestellt werden?

Bauform, Funktionen, Einstellungen – die schier unzähligen Varianten bei Hörgeräten bedingen, dass Nutzer von Hörgeräten oft erst in einem langwierigen Prozess die optimalen Hörgeräte und die perfekte Einstellung für die eigene Hörsituation finden. Jeder Wechsel, jede Veränderung kann längerfristige Nachjustierungen und Umgewöhnungsprozesse mit sich bringen – und natürlich auch Kosten.

Für die optimale Implementierung beider Seiten ist es aber wichtig, dass der Schall auf beiden Ohren annähernd gleich verarbeitet wird. Daher wird am besten der Audioprozessor des neuen Cochlea-Implantats möglichst ähnlich eingestellt wie die Signalverarbeitung im Hörgerät.

Optimales Hörgerät und optimales CI: Optimales Hörergebnis

MED-EL hat es sich als einziger Cochlea-Implantat Hersteller zum Ziel gemacht, das Hörerlebnis mit Cochlea-Implantat möglichst natürlich nachzubilden. Diesem Prinzip ist er auch bei der Signalverarbeitung im Audioprozessor treu geblieben:

Das gesunde Innenohr verstärkt den gehörten Schall, leisen etwa drei Mal mehr als lauten. Diese Funktion geht bei hörbeeinträchtigten Personen zunehmend verloren. Hörgerätehersteller versuchen diese Innenohrfunktion nachzubilden.

Auch MED-EL verwendet bei seinen Audioprozessoren eben dieses Verhältnis 3:1, nahe an der Kompression eines gesunden Innenohrs. Deswegen sind MED-EL CI-Systeme die perfekte Ergänzung zu jedem bereits bewährten Hörgerät auf der anderen Seite. Die Nutzer können weiterhin ihr bevorzugtes Gerät tragen und das muss auch nicht speziell an das CI angepasst werden. Es bedarf keiner besonderen Kopplung der beiden Geräte. So kann mit beiden Systemen der jeweils optimale Hörnutzen und -komfort erreicht werden.

Die Zusatzgeräte: In schwierigen Situationen immer beidseits und flexibel anpassbar

Nicht nur beim Telefonieren oder Fernsehen, auch in manchen schwierigen Hörsituationen kann es für manche Nutzer wichtig sein, Zusatzgeräte nützen zu können. Deswegen legen sich viele Nutzer von Hörgeräten entsprechende Zusatzgeräte zu. Obwohl viele Hörsysteme mittlerweile Bluetooth-Eingang anbieten, ist es auf diesem Weg oft nicht möglich, zwei unterschiedliche Hörsysteme mit einer Audioquelle zu paaren.

Um das Audiosignal an beiden Ohren äquivalent anbieten zu können, muss das Zusatzsystem an beide Hörsysteme senden können. Induktionsschleifen sind als universelle Lösungen für Hörgeräte und CI-Audioprozessoren mit Induktionseingang geeignet. Mit ihnen ist man als Nutzer völlig unabhängig vom Hersteller des Hörgeräts, wie auch des Audioprozessors.

Um Audioquellen auch über Bluetooth bimodal nutzen zu können, gibt es zahlreiche universelle Zusatzgeräte und Kommunikationssysteme, zum Beispiel von Oticon oder Phonak. Besonders hervorgehoben sei das Roger-System von Phonak, das sowohl die Übertragung mittels Induktion ermöglicht, wie auch Module zur direkten Einspeisung von Audioprozessoren und Hörgeräten.

Freie Wahl für eine optimale Lösung

Für die besten Hörergebnisse bei bimodaler Versorgung, Hörgerät und Cochlea-Implantat sollte man also stets das beste CI-System mit jenem Hörgerät paaren, das für den jeweiligen Nutzer am besten geeignet ist.

Wenn sich die Schallverarbeitung im CI-System möglichst nahe am natürlichen Gehör orientiert, so kann der Nutzer sein bisher bewährtes Hörgerät auf der anderen Seite weiter nutzen und bei einem

späteren Wechsel des Hörgeräts, völlig unabhängig vom Hersteller, das persönlich bevorzugte Hörgerät wählen. Eine solche Schallverarbeitung nahe am natürlichen Hörsinn ist richtungsweisende Philosophie von MED-EL.

Letztlich garantiert die Wahl des optimalen CI-Systems unabhängig von der Kompatibilität zu einem speziellen Hörgerät auch auf lange Zeit bestes Hörergebnis, auch dann, wenn eines Tages eventuell auch für die zweite Seite eine Cochlea-Implantation zu überlegen wäre.

Wann sind CI-System und Hörgerät kompatibel?

· Natürlicher Lautstärkeanstieg – Kompression wie bei den meisten Hörgeräten

· Natürliche Tonhöhen-Aufteilung beim CI beibehalten

· Bimodale Übertragung von Zusatzgeräten

· Hörgerät kann unabhängig angepasst werden, um die bestmögliche Einstellung für das nicht-implantierte Ohr zu erreichen.

· Universell kompatibel

· Keine zusätzlichen Kosten

Diese Punkte ermöglichen optimales Sprachverstehen, optimalen Musikgenuss und natürliche Klangqualität – jedes System für sich, aber auch in der Kombination.

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