In der kritischen Akutphase der Corona-Krise durften nur systemerhaltende Betriebe ihre Dienste anbieten, und die nur unter Einhaltung erhöhter Sicherheitsmaßnahmen. Dominic Schum ist einer jener Mitarbeiter im ZENTRUM HÖREN, deren Aufgabe es war und ist, die Hörfunktion für alle Nutzer von MED-EL Implantaten gerade auch in Krisenzeiten sicherzustellen.
Dominic Schum hat die Studien Biomedical Engineering sowie Healthcare and Rehabilitation Technology erfolgreich mit dem Master abgeschlossen, bevor er als Klinischer Techniker zu MED-EL kam. Dominic, was sind deine Aufgaben bei MED-EL?
Vor der Corona-Krise durfte ich sowohl das ZENTRUM HÖREN als auch das AKH im post-, intra- und präoperativen Bereich unterstützen. Während der Corona-Krise umfasste mein Aufgabenbereich weiterhin den Bereich Service & Repair im ZENTRUM HÖREN. Zusätzlich war ich an der Konzeptionierung jener Abläufe beteiligt, welche die Aufrechterhaltung unserer wichtigsten Services auch während der Corona-Krise gewährleisten sollten.
Ich genieße es sehr, meine Leidenschaft für Technik ausüben zu dürfen und dabei so viel zwischenmenschlichen Kontakt pflegen zu können. Außerdem schätze ich meinen Beruf, weil er mit der Wiederherstellung des Hörvermögens ja weit mehr und Wichtigeres, über das rein Materielle hinaus, zurückgibt. Ich freue mich sehr, ein Teil des Teams bei MED-EL zu sein.
Seit Beginn der Corona-Krise hören wir von allen Seiten, wie wichtig regelmäßige Reinigung und Desinfektion sind. Wie viel Desinfektionsmittel verbraucht ihr denn so im ZENTRUM HÖREN?
Im Prinzip kaum mehr als vorher, da Hygiene für uns schon immer einen hohen Stellenwert hatte. Derzeit kommen aber trotzdem ein bis zwei Spritzer mehr dazu. (Dominic lacht:) Für’s gute Gewissen.
Wie sieht der Alltag im ZENTRUM HÖREN jetzt, Mitte Mai, aus?
Es ist vielleicht etwas ruhiger als sonst. Das gibt uns die nötige Zeit, uns bestens auf die neuen Verhältnisse einzustellen und auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Wenn sich im Moment nur wenige Nutzer melden, dann zeigt uns das auch, dass unsere Nutzer gut versorgt sind und ihren Alltag ohne Probleme hörend bestreiten können.
Sollte es in den nächsten Tagen doch geschäftiger werden, ist das aus meiner Meinung ein Zeichen, dass wir für die meisten Situationen eine gute Lösung gefunden haben, auch in diesen Zeiten bestmöglich für unsere Kunden da zu sein – und das spricht sich halt herum.
Hast du eigentlich keine Sorge, dass du dich infizieren könntest?
Natürlich begleitet auch uns dieser Gedanke. Wir haben unsere Abläufe ja so optimiert, dass die Kunden und alle andere Beteiligten bestmöglich geschützt sind. Und da ich nicht zur Risikogruppe gehöre, gehe ich dieses minimierte Risiko gern ein, um für unsere Nutzer da zu sein. Derzeit befinden wir uns in einer Situation, die für alle von uns fordernd ist. Wenn ich mir dann vorstelle, dass jemand gerade jetzt auf sein Hörvermögen verzichten müsste: Damit würde er ja nur mehr über beschränkte Möglichkeiten verfügen, sich mit den aktuellen Informationen zu versorgen. Diese Vorstellung macht es mir leicht, über die Sorge einer möglichen Infektion hinwegzusehen, um diesen Menschen zu helfen.
Für jene Kunden, die im Zuge einer Erstanpassung oder eines Prozessor-Upgrades einen neuen Audioprozessor bekommen, hast du gemeinsam mit einigen Kollegen Handhabungs-Videos erstellt, die auf YouTube einsehbar sind. Eine ganz neue Herausforderung?
Wir hatten beim Dreh der Videos sehr viel Spaß! Natürlich war es gleichzeitig auch sehr fordernd: Die Videoclips sollten ja rasch verfügbar sein. Grundsätzlich bin ich, wie man auf gut Wienerisch sagt, „nicht auf den Mund gefallen“, aber ohne Skript war es auch eine Herausforderung, längere Denkpausen oder zahlreiche „ähhm“ oder „uuuund“ zu vermeiden. Ich hoffe, dass wir mit den Videos eine gute Grundlage schaffen konnten, um das „Upgrade in den eigenen vier Wänden“ so einfach wie möglich zu gestalten. (Dominic schmunzelt:) Auch wenn mich die ZIB bisher noch nicht als neuen Sprecher angefragt hat.