Raue Reisebedingungen für das Cochlea Implantat

Der 41-jährige Andreas Sondergeld wurde im Alter von 26 Jahren einseitig mit einem CI implantiert; auf der anderen Seite nützt er ein Hörgerät. Den passionierten Bergsteiger und Skitourengeher führen seine Reisen in oft unwirtliche Gegenden.

2014 hat der Winter schneearm und für die Skitourensaison wenig hoffnungsvoll angefangen. Daher habe ich mich spontan, drei Wochen vor dem Abflug, für eine Reise zum Kilimanjaro angemeldet. Afrika erschien mir reizvoll und ich wollte wissen, ob dieser Berg für mich als Bergsteiger aus dem Stand möglich ist. Dass wir vorher und nachher Safari machten, gefiel mir: In einem anderen Kulturkreis möchte ich nicht nur am Berg unterwegs sein.

2016 habe ich dann eine mehrtägige Husky-Schlittenfahrt in Finnland, nördlich des Polarkreises, gemacht, bei der wir die Schlitten selbst gesteuert haben. Wir haben in Hütten mitten in der Wildnis übernachtet.

Danach habe ich geheiratet und zwei Töchter bekommen: Dadurch haben sich die Prioritäten verschoben. Jetzt genieße ich die Zeit mit meiner Familie.

Wie haben Sie die Hörsysteme für so anspruchsvolle Touren vorbereitet?

Bei der Kilimanjaro-Reise habe ich mit MED-EL, dem Hersteller meines Cochlea Implantats, im Vorfeld abgeklärt, ob die Höhe ein Problem darstellen könnte; aber ich erhielt grünes Licht. Da ich Sorgen hatte, dass die Batterien ausgehen könnten, habe ich zur Sicherheit deutlich mehr Batterien mitgenommen, als meiner Erfahrung nach notwendig gewesen wären.

Wenn ich sehr stark schwitze, trockne ich die Hörsysteme zwischendurch ab. Wenn es kalt ist, habe ich sowieso eine Haube auf: Durch die Körperwärme erleiden die Batterien dann praktisch keine Leistungseinbußen. Und der CI-Prozessor hält auch beim Bergsteigen erstaunlich gut am Kopf – das war am Anfang meine größte Sorge.

Ist die Kommunikation bei solchen Touren mit CI schwieriger?

Nicht am Kilimanjaro, weil dort die Gruppe immer zusammenblieb. Herausfordernd ist es aber in Seilschaften: Bei Hochtouren am Gletscher ist der Seilabstand mit sieben bis zwölf Metern überschaubar, während beim Klettern der Seilabstand bis zu 50 Meter betragen kann. Auch für Normalhörende können solche Abstände, besonders bei starkem Wind, für die Kommunikation herausfordernd sein. Dann ist Vertrauen in die Bergpartner wichtig, und im Vorfeld Alternativen zum Beispiel für Seilkommandos zu überlegen, damit es nicht zu unsicheren Situationen kommt.

Wenn ich den Reisevibrationswecker vergesse oder nicht mitschleppen möchte, lasse ich mich von meinen Bergpartnern aufwecken. Wenn müde Bergpartner aber beim Frühstück über nächtliches Schnarchen jammern, muss ich dann innerlich schmunzeln.

Was bedeutet es Ihnen zu verreisen?

Reisen sind für mich Auszeit, Perspektivenwechsel; neue Eindrücke und Kulturen erleben; Entspannung und Erholung. Nun sind unsere beiden Töchter groß genug für eine Reise: Wir wollen diesen Sommer einen ersten, größeren Familienurlaub machen. Meine drei Damen haben mich aber überzeugt, dass Meer und Strand auch sehr schön sein sollen. Mal sehen, wohin die Reise geht.

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Reise mit Cochlea Implantat

Der Vielreisende

Der 30-jährige Max Breynck ist CI-Nutzer, seit er knapp vier Jahre alt war. Er genießt häufige Reisen, im letzten Jahr wurden es trotz Pandemie 17: Städtereisen ebenso wie Badeaufenthalte.

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