Mit BONEBRIDGE leichter im Berufsleben

„Ich erzähle gerne davon“, freut sich Nathalie Faist über Interesse an ihrem BONEBRIDGE Knochenleitungsimplantat. Selbst einseitig hörbeeinträchtigt und als Teenagerin implantiert, ist die Kindergartenpädagogin heute auch bei ihren Schützlingen sensibel in Bezug auf Hörprobleme.

Erfahrung mit BONEBRIDGE

Es ist mucksmäuschenstill, oder zumindest fast. Die Kinder der Baumgruppe im Kindergarten Hollenegg hocken im Morgenkreis, ein Mädchen mit blonden Zöpfen kauert mit geschlossenen Augen in der Kreismitte. In die Stille hinein ertönt von einer Stelle des Kreises ein entschlossenes „Piep, Piep“: Elementarpädagogin Nathalie Faist und ihre Kollegin spielen mit den Kindern des örtlichen Kindergartens „Vögelchen, wie piepst du?“ Das Mädchen mit den blonden Zöpfen und den geschlossenen Augen darf die Richtung erraten, aus der „das Vögelchen“ gepiepst hat.

„Ohne meinen Knopf hätte ich mir bei sowas schon schwergetan“, gesteht die 26-jährige Kindergartenpädagogin. Als Knopf bezeichnet sie den Audioprozessor ihres Hörimplantat-Systems. Die Steirerin ist mit einer Atresie am rechten Ohr geboren: Ihre rechte Ohrmuschel ist deutlich kleiner geformt als die linke, auch die Gehörknöchelchen im rechten Mittelohr sind winzig und der äußere Ohrkanal ist rechts nicht angelegt. In Folge hat sie auf der rechten Seite nur 20 bis 25 Prozent Hörvermögen – eine einseitige Schwerhörigkeit, die mit konventionellen Hörgeräten nur schwer ausgeglichen werden kann.

Eine Hörhilfe – auch für junge Leute

Als Nathalie Faist ein Kind war, konnte sie in Folge ihrer Gehörgangsatresie nur schlecht wahrnehmen und kaum verstehen, wenn sie von der rechten Seite angesprochen wurde. „Ich habe im Gespräch immer geschaut, dass die anderen links von mir sind.“ Auch das Verstehen in unruhiger Umgebung fiel ihr oft nicht leicht – in der Schule saß sie deswegen immer ganz vorne bei der Lehrkraft.

„Mein damaliger Arzt hat gesagt: Da kann man nichts machen!“, erzählt sie und zuckt die Schultern: Ein konventionelles Hörgerät zu tragen hätte sie sich damals sowieso nicht vorstellen können. „Ein Hörgerät wirkt so…“ Kurz sucht sie nach dem passenden Wort, dann gesteht sie ein: „Ein Hörgerät hätte ich nicht mit einer Jugendlichen in Verbindung gebracht. Bei meinem Knopf ist das anders.“

Ihren „Knopf“ bekam sie vor zehn Jahren. Damals kam die 16-Jährige mit ihren Eltern erstmals zu Dr. Alexander Gotschuli in die HNO-Praxis in Deutschlandsberg. Der erkannte die Problematik und schlug ihr ein knochenverankertes Hörimplantat vor.

„Im August hatte ich mein persönliches Hör-Jubiläum“

Die Familie wurde an der Universitätsklinik Innsbruck vorstellig und fühlte sich dort auch vom ersten Moment an „herzlich aufgenommen“, wie die BONEBRIDGE-Nutzerin rückblickend beschreibt, und rundum gut beraten. „Es hat sehr viel dafürgesprochen“, erinnert sie sich an die rasche Entscheidung ihrer Eltern. Sie hatte damals keine gravierenden Einwände, heute ist sie sogar sehr froh. „Es war eine wichtige – und die richtige – Entscheidung. Es macht schon einen großen Unterschied, jetzt mit der BONEBRIDGE zu hören. Ich kann es mir ohne gar nicht mehr vorstellen.“ Sie hört besser, muss sich beim Zuhören weniger anstrengen, und: „Auch die eigene Aussprache kann ich jetzt besser einschätzen.“

Als außen zu tragenden Audioprozessor bekam sie damals noch einen Amadé, dessen kompakte Form entfernt an einen Knopf erinnert. Anfangs hat Faist den gemeinsam mit der ungewöhnlich kleinen Ohrmuschel unter ihren schulterlangen Haaren versteckt. „Jetzt ist mir das egal. Das gehört zu mir, das bin ich!“ Den Audioprozessor nimmt sie nur manchmal noch ab, wenn sie allein zuhause ist. Dann wird es auf der rechten Seite plötzlich ruhig: „Den Unterschied höre ich sofort!“

BONEBRIDGE gibt Sicherheit in der Dorfgemeinschaft

Im hügeligen Weinbaugebiet Schilcherland, wo Nathalie Faist aufgewachsen und zuhause ist, gedeiht im Schatten eines barocken Schlosses reges Vereinsleben: Über 30 Organisationen sind in der Marktgemeinde gemeldet, neben der Freiwilligen Feuerwehr der einzelnen Teilgemeinden auch mehrere Chöre und Musikkapellen.

Auch Nathalie Faist beteiligt sich von Kindesbeinen an an diesem gesellschaftlichen Miteinander: Mit acht Jahren begann sie auf der Querflöte zu spielen, seit ihrer Teenagerzeit gehört sie der örtlichen Musikkapelle an. Ob kirchliche Anlässe oder Volksfeste: Mit der Blasmusik ist sie mit dabei und begleitet mit ihrer Musik auch manche Prozession. „Wenn wir marschieren, wäre ohne BONEBRIDGE meine Wahrnehmung nicht so gut. Ich wäre dann auch nicht so sicher im Spiel.“

Dabei war der zusätzliche Höreindruck mit Implantat beim Musizieren anfangs recht ungewohnt, als Teil der klangstarken Blaskapelle wurde es ihr mitunter auch unangenehm laut. „Ich habe drei unterschiedliche Hörprogramme bekommen. Dabei war auch ein besonders leises für die Proben – gerade so laut, dass ich es aushalten konnte.“ Heute braucht sie das nicht mehr unbedingt: „Irgendwann vergisst man einfach umzustellen.“

„Ohne BONEBRIDGE könnte ich nicht im Kindergarten arbeiten!“

Auch sonst begleitet die BONEBRIDGE Nathalie Faist faktisch vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Nur zum Schwimmen legt sie den Prozessor ab oder wenn sie es sich auf der Couch gemütlich macht. „Ohne meinen Knopf“, den Audioprozessor der BONEBRIDGE, „würde ich in der Früh aber sicher nicht in den Kindergarten gehen!“ Wie wichtig ihr Hörimplantat im Alltag mit den Kindern ist, merke sie immer, wenn sie den Prozessor zum Wechseln der Batterie kurz abnehmen muss. „Ich liebe meinen Beruf, aber er ist auch recht anstrengend. Ohne BONEBRIDGE“ – und damit ohne beidseitiges gutes Hörvermögen – „wäre das sehr, sehr mühsam für mich.“

Bei der Berufswahl und dem Eintritt in die Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, zwei Jahre vor ihrer Implantation, hat die damals 14-Jährige ihre Höreinschränkungen nicht berücksichtigt. „Ohne BONEBRIDGE wäre das alles aber eine Herausforderung geworden“, schmunzelt sie im Rückblick. So manche Gruppensituation hätte ohne Implantat zur Herausforderung werden können. Oder bei einem Spiel im Sitzkreis mit geschlossenen Augen die Richtung zu bestimmen, aus der ein Geräusch komm: Auch das wäre sehr schwierig gewesen.

Dafür ist die Elementarpädagogin besonders sensibel, wenn einer ihrer Schützlinge beim Wahrnehmen oder Zuordnen mancher Klangmerkmale Schwierigkeiten hat. Ein Kind ihrer Gruppe nützt auch selbst Hörgeräte: „Da bin ich im Moment schon erste Ansprechperson im Haus, weil ich mich besonders gut in sie hineinversetzen kann.“

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