„Mit dem CI höre ich manchmal besser als mein Mann!“ – Warum ein zuverlässiges Cochlea-Implantat so wichtig is
CI-Nutzerin Kerstin Tautscher erzählt, wie ein zuverlässiges Cochlea-Implantat ihr Leben verändert hat – und warum bei der Wahl des Systems nicht nur Technik, sondern auch Alltagstauglichkeit zählt.
Eva Kohl

Wenn Kerstin Tautscher mit ihrem Mann ausgeht, kommen auch immer ihre beiden Freunde Sondel und Rubnik mit. Wobei Rubnik bald einem neuen Freund weichen muss, denn den Rubnik versteht Frau Tautscher in letzter Zeit nicht mehr: Sondel und Rubnik sind die beiden Audioprozessoren ihrer Cochlea-Implantat-Systeme. Sie ermöglichen ihr seit über acht Jahren zu hören und lautsprachlich zu kommunizieren. „Mein MED-EL Cochlea-Implantat ist sogar so fein eingestellt, dass ich es früher höre als mein normalhörender Mann, wenn bei uns zuhause ein Motorrad in die Gasse einbiegt!“
Eine lange Hörreise bis zum Cochlea-Implantat
Bevor sie ihre Cochlea-Implantate – kurz: CIs – bekam, musste sie sich längere Zeit auf ihre anderen Sinne und ihre Intuition verlassen. Denn die Mittdreißigerin litt seit der Kindheit an Problemen mit den Ohren und dem Hören. Im zarten Alter von fünf Jahren wurde sie erstmals am Ohr operiert. Mit 17 bekam sie rechts ihr erstes Hörgerät, ein Jahr später das erste Gerät für die andere Seite. Mittelohrentzündungen, Paukenröhrchen, Cholesteatome – die Liste der von ihr durchgestandenen Erkrankungen und Operationen ist lange. Dauerhaft zuverlässig konnte ihr aber niemand helfen.
„Jetzt ist es soweit: Wir brauchen rechts ein CI!“, erklärte ihr dann 2018 der behandelnde Arzt. Die Entscheidung war für sie einfach: „Vor der Operation habe ich mich nie gefürchtet und das Hören konnte ja nur besser werden!“
„Ich wollte weiter mit beiden Seiten hören!“

Kerstin Tautscher liebt ihr MED-EL Cochlea-Implantat mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. ©Eva Kohl
Die Spuren der zahlreichen Voroperationen bildeten eine herausfordernde Ausgangssituation für eine Cochlea-Implantation. „Mein HNO-Arzt hat gesagt, dass der Primar in St. Pölten auch immer den neuesten Stand der Entwicklung kennt“, deswegen wurde die CI-Kandidatin dort an der
Universitätsklinik vorstellig. Auch die Produktentscheidung schien für sie einfach: „Ich hatte ein Zusatzgerät für mein Hörgerät auf der anderen Seite. Das wollte ich mit dem CI weiter nutzen.“
Dieses Zusatzgerät funktioniert nur mit Geräten eines bestimmten Hörgeräte-Herstellers, doch tatsächlich gab es auch ein CI-Produkt, dessen Hersteller die Kompatibilität mit genau diesem Zusatzgerät versprach. So konnte die frisch gebackene bimodale CI-Nutzerin – mit Hörgerät am anderen Ohr – bald wieder beidohrig telefonieren und beim Musik streamen sogar die Texte verstehen. „Mit einer Seite allein geht das nicht, da ist mir der Ton zu schwach.“

Durch seinen am
natürlichen Hören orientierten Klangeindruck kann ein MED-EL CI mit jedem Hörgerät kombiniert
werden. ©MED-EL
Kompatibilität ja – aber ein zuverlässiges Cochlea-Implantat ist noch wichtiger
Für bimodale CI-NutzerInnen ist die Kompatibilität mit ihrem bestehenden Hörgerät oft ein wesentliches Kriterium. Manche CI-Hersteller setzen dafür auf enge Kooperationen mit jeweils einem Hörgeräte-Hersteller; Das jeweilige CI-System ist dann mit genau einer Gerätefamilie von Hörgeräten und deren Zusatzgeräten kompatibel. Doch jedes Ohr verdient eine optimale Hörversorgung: das Hörgeräte-Ohr ein optimal passendes Hörgerät und das CI-Ohr das beste Implantat.
Der österreichische Hersteller MED-EL setzt deswegen auf breite Kompatibilität mit nahezu allen am Markt verfügbaren Hörgeräten. Mittlerweile ermöglicht der Bluetooth-Standard auch Zubehör, das mit CI-Prozessor und Hörgerät funktioniert, unabhängig vom jeweiligen Hersteller – wenn andere Firmen aber herstellergebundene Produkte anbieten, sind die davon leider ausgenommen.
Zuverlässigkeit ist ein wichtiges Merkmal bei Implantaten
Bei Kerstin Tautscher wurde bald schon auch das Hörgerät am anderen Ohr zu schwach. Nach nur einem Jahr war auch links ein CI nötig. Eine Zeit lang passte die bilaterale CI-Versorgung für sie, bis es wieder zu Herausforderungen kam. „Ich kenn‘ das ja, wenn mein Ohr im Eiter steht“, seufzt Tautscher. „Das fängt dann so zu krachen an.“ Als es wieder einmal krachte, wurde sie aber von einer für sie ambivalenten Diagnose überrascht: Das Ohr war gesund, kein Eiter – doch das Implantat musste getauscht werden. „Ich bin nach nicht ganz einer Woche reimplantiert worden“, freut sie sich über die rasche Hilfe der Klinik. Primar Prof. Dr. Georg Mathias Sprinzl empfahl ihr ein SYNCHRONY 2-Implantat von MED-EL.
MED-EL: Ein zuverlässiges Cochlea-Implantat made in Austria
„Die Entscheidung für ein Cochlea-Implantat ist eine Entscheidung fürs ganze Leben“, heißt es zum Thema Zuverlässigkeit auf der Webseite von MED-EL. „Deshalb wurden unsere Implantate so entwickelt, dass Sie Ihnen ausgezeichnete Klangqualität, langfristige Zuverlässigkeit und hervorragende MRT-Sicherheit bieten. Mit den Cochlea-Implantaten von MED-EL haben Sie eine Hörhilfe an Ihrer Seite, die Sie nicht im Stich lässt.“
Der österreichische Hersteller spricht von einem „360 Grad-Ansatz“ für Implantat-Sicherheit und Zuverlässigkeit, der weit mehr als die voraussichtliche Lebensdauer der Implantate beschreibt. Und auch die sei führend: „Alle MED-EL Titanimplantate der neuesten Generation weisen eine kumulative Produkt-Überlebensrate von mehr als 99 % auf. Kein anderer Cochlea-Implantat-Hersteller erreicht eine derart hohe Zuverlässigkeit“, das zeigt ein Vergleich der aktuellen Daten aller in Österreich verfügbaren CI-Anbieter.

Die Sendespulen der MED-EL SONNET Audioprozessoren können mit zahlreichen kreativen Stickervarianten geschmückt werden. ©MED-EL
„Sondel“ und der Fußball – Alltag mit einem CI
Ihren SONNET 2 – Audioprozessor hat die fußballbegeisterte Nutzerin SON-DEL genannt – eine Wortkombination aus SONNET und MED-EL. Am Wochenende begleitet Sondel sie ins Stadion ihres Fußballklubs LASK, wo sie ihre Helden anfeuert: „Vom Platz auf der Tribüne ganz oben!“ Passend hat sie Sondel mit einem eigens erstellten Design des Fußballklubs veredelt. „Für MED-EL Prozessoren geht das einfach mit fertigen Folien von DeinDesign“, erzählt sie. „Für den anderen Audioprozessor gibt es das nicht. Die Folie musste ich mit der Hand zuschneiden, damit sie passen.“
„Die Einsteller in Österreich sind prinzipiell ja mit allen Firmen fit“, versichert Tautscher. Sie vermutet aber, dass die CI-SpezialistInnen an den hiesigen Kliniken mit den Systemen des heimischen Herstellers doch mehr Erfahrung haben. Bei MED-EL gibt es zwar auch die Möglichkeit, bei kniffligen Herausforderungen den oder die TechnikerIn der Firma hinzuzuziehen: „Aber das habe ich bis jetzt nicht gebraucht.“ Beim anderen Gerät waren regelmäßig auch Fitting-Termine mit der zuständigen Technikerin nötig.
Auch links mehr Zuverlässigekeit
Doch mittlerweile kann Frau Tautscher trotzdem mit diesem älteren CI die Sprache nicht mehr verstehen. „Ich komm` mit dem MED-EL CI allein – auf der rechten Seite – zwar gut klar. Zuhause trage ich deswegen im Moment links nichts, weil ich mit dem linken CI ja eh nichts mehr verstehe.“ Sie ist auch nicht böse auf oder verärgert über dieses Implantat oder seinen Hersteller. Doch Kerstin Tautscher möchte wieder beidseits hören, und das möglichst zuverlässig. Deswegen soll sie bald nach Redaktionsschluss dieses Magazins auch links ein neues CI bekommen: Wie auf der rechten Seite, wird es auch links dieses Mal eines von MED-EL. Wie sie ihren zweiten „Sondel“ dann nennen wird, das überlegt sie sich noch.
Kerstin Tautscher über Hörtraining
„Das bringst du ambulant nicht hin, was du bei der stationären Reha aus dir rausholst!“, so die Erfahrung von Kerstin Tautscher. In der Vorbesprechung jeder Cochlea-Implantation wird erklärt, dass CI-NutzerInnen sich an das neue Hören erst gewöhnen müssen. Hören und die damit verbundenen Funktionen – Geräusche erkennen und Sprache verstehen, Richtungen wahrnehmen, Geräusche selektieren – wollen neu geübt und gefestigt sein. Das Ausmaß der dafür nötigen Hörübungen variiert je nach CI-NutzerIn.
Tautscher hat in diesem Zusammenhang von einer Hörrehabilitation in Bad Nauheim in Deutschland sehr profitiert. „Dort hat man einen gewissen Welpenschutz mit dem CI. Nicht nur die CI-PatientInnen untereinander, auch die dortigen Orthopädie-PatientInnen und alle MitarbeiterInnen bis hin zum Putzpersonal wissen, wie sie mit dir umgehen müssen.“ – wie sie vermutet, weil in Bad Nauheim auch unter den TherapeutInnen und ÄrztInnen einige CI-NutzerInnen tätig sind. Besonders motivierend war für sie der Vergleich der Hörtests bei Aufnahme und Entlassung: „Was du in der Zeit leistest, das musst du dir erst `mal vor Augen führen!“
Mittlerweile gibt es auch in Österreich die Möglichkeit stationärer CI-Rehabilitation. Aus eigener Erfahrung empfiehlt Tautscher, im Anschluss an eine stationäre Reha das Hörtraining zuhause unter professioneller Anleitung weiterzuführen. Geeignete Angebote können lokale CI-Selbsthilfegruppen nennen – sie und weitere Informationen zum Thema finden Sie auf www.zentrum-hoeren.at oder auch auf www.hoerverlust.at.

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