Weltkongress für Musiktherapie in Vancouver

Vom 24. bis 29 Juli 2023 fand im kanadischen Vancouver WCMT2023, der 17. Weltkongress für Musiktherapie statt. Alle drei Jahre kommen bei dieser Tagung MusiktherapeutInnen und ExpertInnen aus verwandten Bereichen aus der ganzen Welt zusammen, um Ideen, Erfahrungen, Trends und Forschungsergebnisse in unterschiedlichen Arbeitsfeldern auszutauschen.

Mag. Bianca Wirthner, MSc; Clin. Ass. Prof. PD, Dr. Astrid Magele  

Die ausgewählten Vorträge und Poster-Präsentationen der insgesamt 700 TeilnehmerInnen aus 50 verschiedenen Ländern reichten von Musiktherapiestudien aus Bereichen der Neurologie, Geriatrie, Onkologie usw. bis zu Themen wie „Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration“ oder „Telemedizin in der Musiktherapie“.

Bei der Eröffnungszeremonie in englischer und französischer Sprache erkannte man bereits, wie breitgefächert die Musiktherapie prinzipiell ist und in wie vielen interessanten Arbeitsfeldern sie weltweit eingesetzt wird. Außerdem zeigt sich erfreulicherweise, dass eine Zunahme im Einsatz von MT (Musiktherapie) in unterschiedlichen medizinischen Bereichen zu beobachten ist.  Dies liegt auch daran, dass sich MT bereits als wissenschaftlich anerkannte Therapieform etabliert hat.

Österreichische Musiktherapie-Studie mit Cochlea Implantat-NutzerInnen

Clin. Ass. Prof., PD, Dr. Astrid Magele, Oberärztin und Leiterin der HSA, und Mag. Bianca Wirthner, MSc, Musiktherapeutin an der HNO-Abteilung, präsentierten dort die 2022 veröffentlichte Musiktherapiestudie zum Thema „Improved Music Perception after Music Therapy Following Cochlear Implantation in the Elderly Population” („Verbesserte Musikwahrnehmung nach Musiktherapie bei älteren CI-TrägerInnen“). Diese Studie wurde an der HNO-Abteilung unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg M. Sprinzl am Universitätsklinikum St. Pölten mit CI-TrägerInnen, die älter als 65 Jahre waren, durchgeführt. Hier konnte eine signifikante Verbesserung in der Musikwahrnehmung und in der Lebensqualität gezeigt werden, nachzulesen auf der Webseite www.mdpi.com (Journal of Personalized Medicine).

Weltweite Vernetzung der MusiktherapeutInnen

Mag. Bianca Wirthner (li.) und Clin. Ass. Prof., PD, Dr. Astrid Magele bieten schon seit vielen Jahren erfolgreich Musiktherapie für CI-NutzerInnen an. ©Astrid Magele, Bianca Wirthner

Obwohl der Expertenkreis in diesem speziellen Fachbereich weltweit leider noch sehr klein ist, konnten im Rahmen dieses Kongresses ein neues Netzwerk und viele neue Kontakte geknüpft werden. Nach dem Vortrag entstanden reger Austausch und Diskussionen zwischen den Expertinnen und Experten in diesem Arbeitsbereich. Der Wunsch einer stärkeren Vernetzung war bei allen Beteiligten deutlich spürbar. Hervorzuheben ist die Vernetzung mit MusiktherapeutInnen in Kanada und Deutschland, mit denen eine mögliche Kooperation auf wissenschaftlicher und auch klinisch-praktischer Ebene vorstellbar und wünschenswert wäre.

Glückliches Österreich

Im CI-Bereich gibt es weltweit noch wenig Reha-Möglichkeiten und wir können uns glücklich schätzen, hier an der HNO-Abteilung in St. Pölten eine Vorreiterrolle übernommen zu haben. Grund hierfür ist natürlich auch, dass in vielen Ländern der Einsatz von Cochlea Implantaten nicht in der medizinischen Leistung inkludiert ist und vom Gesundheitssystem nicht übernommen wird. Den Beteiligten ist wieder einmal bewusst geworden ist, welches Glück wir haben, in einem Land wie Österreich zu leben.

Traumstadt Vancouver

Vancouver, eine pulsierende multikulti-Stadt, hat sich als Kongressort von seiner schönsten Seite gezeigt. Traumhaftes Wetter, freundliche, hilfsbereite und sehr kommunikative Menschen, ein reges Kulturleben sowie die Kulinarik haben den Aufenthalt rund um den Kongress perfekt gemacht. Als Rahmenprogramm zum intensiven Kongressprogramm wurden Ausflüge nach Victoria auf die Nachbarinsel Vancouver Island zum „Whale Watching“, zur Walbeobachtung, angeboten, die viele TeilnehmerInnen in Anspruch nahmen.

Der 18. Weltkongress für Musiktherapie wird in Bologna/Italien stattfinden und auch dort plant das HNO-Team wieder mit neuen Studienergebnissen, die vor allem unseren CI-TrägerInnen zu Gute kommen sollen, vertreten zu sein.