Gutes Hören mit Hörimplantat im Krankenhaus oder Pflegeheim
Mit Hörimplantat im Krankenhaus oder im Pflegeheim: Gerade wenn man auf Hilfe angewiesen ist, ist gutes Hören besonders wichtig. Rechtzeitige und gute Vorbereitung für Hörimplantat-Träger können helfen.
Was tun, wenn man mit Hörimplantat ins Krankenhaus muss?
„Stellen Sie sich vor, sie müssen ins Krankenhaus und dort in Quarantäne. Sie sind Nutzer eines Hörimplantats, aber niemand dort weiß, was das ist.“ So beschrieb Reinhard Zille vom Bayrischen CI-Verband bei der Generalversammlung 2020 des Europäischen Dachverbands EURO-CIU den Albtraum vieler CI-Nutzer.
Sobald ein Patient mit Hörimplantat selbst nicht handlungsfähig ist – nach einem Unfall oder einer Operation, aufgrund einer Erkrankung oder altersbedingt – ist er darauf angewiesen, dass das Pflegepersonal Rücksicht nimmt, seine Hörhilfen funktionsfähig hält und ihm während der Wachzeiten zuverlässig verfügbar macht. Im Folgenden einige Tipps, um allfällige Probleme zu vermeiden.
Personen mit Hörimplantat sollten ihren Krankenhausaufenthalt planen
Bei geplanten Krankenhausaufenthalten sorgen Sie rechtzeitig für Reservebatterien und eventuell auch für Ersatzkabel. Einen bald fälligen Wechsel der Mikrofon-Abdeckung könnten Sie sicherheitshalber vorziehen. Halten Sie Testblättchen, Ladegerät, Trockenbox und bevorzugte Zusatzgeräte, beispielsweise Induktionsschleife oder AudioLink, bereit. Wenn Sie den Prozessor umstellen oder die Induktionsschleife nutzen wollen, sollte auch die Fernbedienung oder das Smartphone mit der entsprechenden Applikation mitkommen.
Bedienungshandbuch oder QuickGuide erleichtern den Klinikmitarbeitern Ihnen zu helfen, wenn Sie selbst nicht in der Lage sind, den Audioprozessor zu bedienen oder die Batterien zu wechseln. Soweit verfügbar, bringen Sie auch Hinweise zu medizinischen Behandlungen mit dem Hörimplantat mit. Ihre Implantat-Identifikationskarte sollte Teil Ihrer Ausweispapiere sein.
Vergessen Sie nicht, eine Box mitzunehmen, in der Sie die Geräte während der Nacht aufbewahren – das kann auch die Trockenbox sein. Mit einem Stirnband oder anderen Befestigungshilfen verlieren Sie Ihre Prozessoren nicht so leicht, wenn Sie tagsüber im Bett einnicken.
Hörprobleme erkennt man nicht gleich im Krankenhaus
Außerhalb der HNO-Abteilungen sind Hörimplantate oft kaum bekannt. Daher ist es wichtig, betreuende Kliniker auf das System hinzuweisen und darauf, dass Sie nichts hören, wenn Sie den Prozessor nicht tragen oder dieser nicht funktioniert.
Im Krankenhaus ist es wichtig, Missverständnisse zu vermeiden und die Anweisungen des Arztes zu verstehen. Fragen Sie daher konsequent nach, wenn Sie etwas nicht sicher verstanden haben. Wiederholen Sie, was Sie vom Arzt oder Pflegepersonal verstanden haben, um Missverständnissen rasch auf die Spur zu kommen. Halten Sie Papier und Stift bereit für den Fall, dass das Einhalten allgemeiner Kommunikationsregeln (siehe Infobox) nicht genügt, um gut zu verstehen. Ein Informationsblatt und/oder Sticker bei der Krankenakte am Bett können hilfreich sein.
Werden Sie aufgefordert, beispielsweise im Ambulanzbereich auf Ihren Aufruf zu warten, dann stellen Sie sicher, ob eine optische Rufanlage verwendet wird oder bitten Sie, dass man Sie auf den Aufruf aufmerksam macht: Lautsprecherdurchsagen sind oft auch für Normalhörende schwer zu verstehen.
Untersuchungen und Behandlungen mit Hörimplantat
Die meisten Untersuchungen und Behandlungen können auch mit Hörimplantaten durchgeführt werden, bei einigen sind jedoch Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Deswegen informieren Sie den behandelnden Arzt frühzeitig über Ihr Hörimplantat und halten Sie Ihre Implantat-Identifikationskarte bereit. Informationsmaterial über medizinische Behandlungen mit Ihrem Hörimplantat-System helfen dem Mediziner bei der Planung.
Erinnern Sie den untersuchenden Mediziner daran, alle Erklärungen vor Beginn der Untersuchung zu geben: Wenn Sie bei der Untersuchung den Prozessor nicht tragen können, können Sie spätere Erklärungen nicht verstehen.
Vor einer Operation sollte auch der Chirurg vom Hörimplantat wissen: Monopolare Elektrochirurgie in Hörimplantat-Nähe könnte dieses beschädigen. Zu einer Operation mit Vollnarkose sollten Sie Ihre Aufbewahrungsbox beschriftet mit Ihrem Namen und Ihrer Zimmernummer in den Operationssaal mitbringen. Erinnern Sie die OP-Schwester, dass Sie ohne Prozessor nichts hören werden: Optimaler Weise sollten Sie den Prozessor gleich nach dem Aufwachen zurückerhalten.
Allgemeine Kommunikationsregeln für Menschen mit Hörimplantat
- Keine Hintergrundgeräusche (Radio, TV, offenes Fenster)
- Blickkontakt: Mundbild nicht verdecken und keine anderen Tätigkeiten während des Gesprächs
- Gute Beleuchtung – in der Nacht zumindest die Bettlampe
- Langsam und deutlich sprechen, aber nicht schreien und nicht überartikulieren
Hilfreiche Druckmaterialien und Online-Informationen für Menschen mit Hörimplantat
- Diverse Bedienungsanleitungen: https://www.medel.com/de-at/support/product-support
- Medizinische Behandlungen bei MED-EL Implantat-Systeme: https://www.medel.com/important-safety-information
- „Hörverlust im Pflegealltag“ – Flyer mit allgemeinen Hinweisen für das Pflegepersonal, kostenfrei erhältlich im MED-EL Shop oder im ZENTRUM HÖREN.
- Tipps am MED-EL Blog: https://blog.medel.com/going-to-the-hospital-with-a-hearing-aid-or-hearing-implant/
- „Infoblätter für den Notfall“ vom Bayrischen Cochlea Implantat Verband eV https://www.bayciv.de/infos-dokumente
Untersuchungen mit Hörimplantat
Es gibt viele Gründe, warum sich Mediziner ein Bild vom Innenleben ihrer Patienten machen möchten. Nutzer von MED-EL Hörimplantaten sind darauf bestens vorbereitet und können alle Arten von bildgebenden Untersuchungsmethoden nutzen.
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