Smartphone Kompatibilität für Nutzer von Hörgeräten und CI
Mit der aktuellen Generation der Samsung Smartphones kann man mit beiden Ohren gleichzeitig telefonieren oder Musik hören – auch wenn man auf einer Seite mit einem Cochlea-Implantat hört, auf der anderen über ein Hörgerät!
Beidseitiges Hören im Raum verbessert Klang und Sprachverstehen erwiesenermaßen. Bilaterale Hörgeräte- oder CI-Nutzer bestätigen das auch für jene Telefonate und Audiosignale, die von Smartphone oder Tablet gestreamt werden. Mit der neuesten Technologie steht diese Möglichkeit auch bimodalen CI-Nutzern zur Verfügung, sprich jenen, die am anderen Ohr über Hörgerät hören.
Smartphones der Samsung-Reihe Galaxy kombinieren das Android-Protokoll ASHA mit Dual Audio. ASHA ist ein Bluetooth-Protokoll zur Übertragung an Hörgeräte, Dual Audio eine Technologie zur Übertragung an zwei unabhängige Bluetooth-Empfänger. Damit können bimodale CI-Nutzer, mit Hörgerät am anderen Ohr, ihre Telefonate und Musik, Podcasts, Videos und vieles mehr gleichzeitig mit dem CI und ihrem Hörgerät hören.
Dualer Audioausgang für bimodale Hörlösungen
Dual bei Smartphones meint meist die parallele Nutzung von zwei SIM-Karten: ein Smartphone für zwei Rufnummern. Dualer Ausgang beschreibt hingegen die Möglichkeit, dass zwei Personen mit jeweils eigenen Kopfhörern gemeinsam Musik oder Filme von einem Smartphone oder Tablet hören können. Realisiert wird das über getrennt regelbare Bluetooth-Ausgänge, die neben drahtlosen Kopfhörern auch Lautsprecher oder andere Geräte mit Bluetooth-Empfang ansteuern können.
In Kombination mit Bluetooth Low Energie, auch Bluetooth LE oder kurz BLE, profitieren auch Nutzer von bimodalen Hörlösungen vom dualen Audioausgang: Menschen, die beidseits mit apparativen, aber unterschiedlichen Hörhilfen hören.
Wahlfreiheit für optimales Hören
Kooperationen zwischen einzelnen Hörgeräte- und CI-Produzenten ermöglichten verschiedene Entwicklungen für bimodales Streaming. Dieser Kooperationen schließen andere Hersteller aber gleichzeitig aus und binden damit die Nutzer für kommende Upgrades nicht nur beim CI, sondern auch beim Hörgerät an einen bestimmten Hersteller. Der österreichische CI-Hersteller MED-EL legt jedoch großen Wert darauf, dass seinen CI-Nutzern stets größtmögliche Wahlfreiheit bleibt, um immer eine audiologisch optimale Hörversorgung zu ermöglichen.[1]
Deswegen sind die MED-EL CI-Systeme mit jedem beliebigen Hörgerät kombinierbar, ganz wie es den audiologischen Erfordernissen entspricht. Für bimodales Streaming sind die beiden HdO-Prozessoren SONNET und SONNET 2 von MED-EL zu empfehlen. Beim aufsteckbaren Bluetooth-Streamer AudioStream hat MED-EL die zwei gängigsten Bluetooth-Kommunikationsprotokolle für Hörgeräte implementiert: MFi und ASHA.
Dualer Audioausgang für alle
Audiosignale aktueller Smartphones oder Tablets können nur per Bluetooth an Kopfhörer oder Lautsprecher übertragen werden, aktuelle Geräte lassen analoge Audioausgänge missen. Wollten mehrere Personen Musik oder einen Film gemeinsam von einem Smartphone oder Tablet aus hören, geht das über Lautsprecher oder mit speziellen Handy-Applikationen auch über Kopfhörer: Zum Beispiel mit SoundSeeder, das über WLAN die gemeinsame Audioquelle zeitgleich an mehrere eingebundene Handys überträgt.
Seit Bluetooth 5 ist es möglich, zwei Bluetooth-Kopfhörer gleichzeitig mit einer Audioquelle zu verbinden und die Lautstärke für beide Empfangsgeräte getrennt zu regeln. Bei Apple heißt diese Funktion „Audio Sharing“ und ist seit iOS 13 für AirPods- und Beats-Kopfhörer möglich. Samsung bietet die Funktion als „Dual Audio“ an, und das für Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher beliebiger Marken sowie für Hörsysteme mit BLE und ASHA.
Seit Android 12 können sogar Android-Geräte ohne „Samsung Dual Audio“ auf zwei unterschiedliche Hörsysteme als Empfänger übertragen, wenn sie neben der neuen Android-Version das ASHA-Protokoll verwenden. Im Moment gehören neben etlichen Samsung-Geräten auch einzelne Geräte von OnePlus, Xiaomi oder Oppo dazu. Diese Liste wird sich aber wohl laufend verlängern.
Bluetooth für Hörhilfen
Für Nutzer apparativer Hörhilfen musste lange Zeit Induktion zur kabellosen Übertragung vom Smartphone genügen. Die Einführung von Bluetooth LE, auch: BLE, als optionaler Teil von Bluetooth 4, änderte das. 2011 stellte Apple das erste Handy mit BLE vor, die Konkurrenten folgten wenig später.
Zur Kommunikation mit Hörgeräten nutzt Apple das Übertragungsprotokoll MFi: „Made for iPhone“. Es verspricht ausschließlich Kompatibilität mit iPhone, iPad und iPod. Beim Betriebssystem Android wurde stattdessen das Protokoll ASHA „Audio Streaming for Hearing Aids“ implementiert. Hörsysteme, die dieses Protokoll verstehen, sind mit zahlreichen Geräten unterschiedlicher Hersteller kompatibel, die das Betriebssystem Android nutzen – darunter auch mit Produkten vom Handy-Marktführer Samsung.
[1] MED-EL CI-Systeme sind auch mit jedem beliebigen Hörgerät kombinierbar, ganz wie es den audiologischen Bedürfnissen jeweils entspricht.
Mehr als ein Telefon mit Zusatzfunktionen
Man kann Smartphones getrost als Mini-Computer betrachten, die als namensgebende Funktion auch ein Telefon beinhalten. Ihr Betriebssystem ist eine Art „Basisprogramm“, auf das diverse Anwendungen als „Unterprogramme“ aufsetzen.
Das Betriebssystem BlackberryOS oder Blackberry10 wird ausschließlich auf den hochpreisigen Blackberry-Geräten eingesetzt. Microsoft hat ein eigenes Betriebssystem für Smartphones 2020 eingestellt. Marktführer seit 2011 mit aktuell über 80 Prozent ist das bei vielen Handymarken implementierte Android, das von Google vertrieben wird, gefolgt vom ausschließlich auf Apple-Systemen verwendete iOS.
Früher war Nokia, bekannt für Hörgeräte-freundliche Bauweise, Marktführer bei Handys. Heute ist in Österreich jedes zweite verkaufte Smartphone ein Samsung Galaxy, weitere gut 20 Prozent sind Apple iPhones.
Leben mit hoerverlust.at
Alles auf einen Klick! hoerverlust.at bietet Betroffenen und Angehörigen umfassende Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu allen Bereichen, die Sie auf dem Weg zum Hören benötigen. Mehr zum informativen Wegbegleiter vom ersten Verdacht bis zur optimalen Versorgung finden Sie hier!