Mit Cochlea Implantat in verschiedenen Zeitepochen unterwegs
Als Octavia Carnuntina beschäftigt sie sich mit verschiedenen geschichtlichen Epochen – bei Rollenspielen, als Kostümschneiderin und beim Playmobil-Theater; als Andrea Höller bereist die 45-Jährige gerne Großbritannien – seit 10 Jahren mit einem, mittlerweile mit zwei Cochlea Implantaten.
Mich zieht der englische Lebensstil an. Die Menschen dort sind so freundlich und besonders zuvorkommend Behinderten gegenüber. Viele Busfahrer beherrschen die Basics der Gebärdensprache. Eine Buchhandlungskette hat in Zeiten von Covid bei der Kassa einen Zettel aufgehängt, dass Hörbeeinträchtigte die Verkäufer bitten sollen, zur besseren Verständigung die Maske abzunehmen!
Heuer habe ich begonnen, in Großbritannien auch auf Zeitreisen zu gehen, besonders in die Zeit der Römer.
Ist Kommunikation auf Englisch eine besondere Herausforderung mit Hörbeeinträchtigung?
Für mich war es auch vor der Implantation kein Problem, auf Englisch zu kommunizieren, aber mit dem CI ist es wesentlich einfacher. Wenn trotzdem Probleme auftreten, verwende ich entweder das Handy oder Papier und Kugelschreiber und schreibe auf, was ich gemeint habe. Oft löst sich das Problem sofort.
Es gibt in Großbritannien einige englische Dialekte. Mein Freund zum Beispiel spricht den Essex-Dialekt. Aber bei mir bemüht er sich um „King’s English“ – wie alle Briten, die ich kenne: Man ist bemüht, dass man verstanden wird.
Sind Höreinschränkung oder Geräte auf Ihren Reisen manchmal ein Problem?
Es ist ein Problem, wenn ich am Bahnhof oder Flughafen Lautsprecherdurchsagen nicht verstehe: Wenn ich merke, dass eine Situation ungewöhnlich ist, frage ich die Sitznachbarn oder jemanden vom Personal.
Ich lebe von klein auf mit Hörgeräten – die Geräte selbst waren noch nie ein Problem. Vor Reisen treffe ich die üblichen Vorkehrungen: Ich schaue, dass ich genügend Batterien und Reparatur-Einzelteile mithabe.
Sie konnten längere Zeit nicht reisen. Haben Sie Tipps, wie man der Reisesehnsucht in einer solchen Phase begegnen kann?
Ich habe mich um meine Mutter im Pflegeheim gekümmert, da wollte mein Kopf nicht weit weg von ihr. In dieser Zeit habe ich mich selbst verändert: Reisen machte mir keine Freude mehr. Jetzt, seit ich meinen Freund aus England kennengelernt habe, möchte ich nur mehr nach England, wo es mich eigentlich schon immer hingezogen hat.
Man sollte schon überlegen, was man auf Reisen sucht: Instagram-Motive oder persönliche Erfüllung? Es spricht ja nichts dagegen, im eigenen Land herumzufahren – oft bedeutet das weniger Stress als weite Reisen.
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