Cochlea-Implantat und Tumor -Erkrankungen und die Bedeutung der Gesundheitsvorsorge 

Primar Prof. Dr. Martin Burian spricht über seine Erfahrungen mit der Entwicklung des Cochlea-Implantats und seine Expertise im Bereich Tumorerkrankungen. Dabei zeigt sich: Zwischen Hörverlust, Vorsorge bei einem Cochlea-Implantat und Tumor bestehen überraschend viele Parallelen.

Das Krankenhaus BHS Linz ist von außen zu sehen, darüber strahlend blauer Himmel.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Burian leitet die Abteilung für HNO, Kopf- und Halschirurgie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwerstern. ©Werner Harrer

Basierend auf: „Hörgespräch mit Martin Burian“ auf hoerenbewegt.at 

„Wenn ich im Frühling laufen gehe und die Vögel stimmen ihre Lieder an – diese Melodie macht mich jedes Jahr glücklich.“ Laufen ist das Hobby von Primar Prof. Dr. Martin Burian. Hören ist ein Teil seines Berufs: Er ist Spezialist für Kopf- und Halschirurgie, Präsident der Österreichischen Krebshilfe in Oberösterreich und Primar der Abteilung für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie an der Klinik der Barmherzigen Schwestern Linz – eine Anlaufstelle für Tumor-Patient:innen. 

„Beim Hören steht für mich die Kommunikation im Vordergrund“, sagt Burian. Doch viele bemerken erst, was verloren geht, wenn das Hörvermögen schwindet. Frühzeitige Hörtests und rechtzeitige Versorgung sind daher entscheidend – genau wie bei der Früherkennung von Tumoren. Unmittelbar haben ein Cochlea-Implantat und Tumor also nicht gemeinsam, Gesundheitsvorsorge ist jedoch für beide der Schlüssel zum Erfolg.

Die Geschichte des Cochlea-Implantats in Österreich

Porträtfoto von Univ.-Prof. Dr. Martin Burian. Er ist ein weißer Mann in den 50ern und trägt einen weißen Arztkittel.

Primar Univ.-Prof. Dr. Martin Burian ist Spezialist für Tumorerkrankungen und Präsident der Oberösterreichischen Krebshilfe. ©BHS Linz

Prof. Martin Burians Vater war seinerzeit Primar der HNO-Universitätsklinik Wien, Prof. Dr. Kurt Burian. Der brachte Anfang der 1970er-Jahre die Idee elektrischer Hörstimulation von seinen USA-Aufenthalten mit nach Österreich.

Gemeinsam mit der Elektrotechnikerin Ingeborg Desoyer und dem TU-Assistenten Erwin Hochmair entstand das weltweit erste mehrkanalige Cochlea-Implantat, das 1977 in Wien implantiert wurde – ein Meilenstein der Medizintechnik. 

„Als pubertierender 16-Jähriger hat mich das alles nicht wahnsinnig interessiert“, schmunzelt Prof. Martin Burian. Doch heute freut er sich: „Ich glaube schon, dass es eine unheimliche Erfolgsgeschichte ist, dass ein kleines Land so einen Betrieb aufbauen kann, mit dem es maßgeblich in der weltweiten Implantat-Versorgung mitspielt.“

Tumor-Operationen und Früherkennung

Als Spezialist für Kopf- und Halschirurgie behandelt Burian jährlich zahlreiche Tumorerkrankungen. In Österreich erkranken rund 1400 Menschen pro Jahr an Kopf-Hals-Tumoren. Die Heilungschancen wären oft gut – wenn die Krankheit früh erkannt würde. 

Bei Tumorerkrankungen entscheidet der Interventionszeitpunkt also über Leben und Tod. Weniger dramatisch, doch ebenfalls lebensverändert wirkt sich zögerliche Intervention bei Personen mit Hörproblemen aus. Er ist oft relevant für die möglichen Erfolge mit einer Hörversorgung: „Das Problem ist das Neugeborene. Da sollten wir die Zeitlinie – das 9. Monat – nicht überschreiten. “ Bei älteren PatientInnen weist der Fachmann auf Erkrankungen hin, in deren Folge eine Implantation möglichst zeitnah erfolgen sollte.  

Kein Wunder also, dass in der Tumormedizin wie beim Hören die Wichtigkeit der entsprechenden Untersuchungen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge immer wieder betont wird: für möglichst frühe Diagnose und Intervention.

Cochlea-Implantat und Tumor – mehr Gemeinsamkeiten als gedacht

Beide Themen verbindet mehr als man glaubt: Sowohl bei Tumoren als auch bei Hörverlust zögern viele Menschen, über ihre Symptome zu sprechen. Scham und Unwissenheit führen dazu, dass Vorsorgeuntersuchungen oft zu spät erfolgen. 

„Wir müssen die Leute sensibilisieren, dass es diese Erkrankungen gibt“, fordert Burian. Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Geschichtenhelfen, Tabus zu brechen und Betroffene zur Vorsorge zu motivieren. 

Ähnlich ist das beim Thema Hörverlust, bei dem Betroffene und Angehörige sogar andere, erfahrene Betroffene direkt kontaktieren können – zum Beispiel auf hoerverlust.at oder natürlich bei uns im CIA-Verein! 

Buchdeckel Mutermacher:innen - Dem Krebs Mutig Begegnen

©Stefan Diesner

Die Österreichische Krebshilfe hat gemeinsam mit Künstlerin und Fotografin Sabine Hauswirth im Jahr 2020 die Buchserie der MutmacherInnen ins Leben gerufen. In den bisher sechs erschienenen Bänden erzählen jeweils zwölf PatientInnen mit unterschiedlicher Krebsdiagnose ihre Erfahrung, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Der Reinerlös aus dem Verkauf der Bücher geht an die Österreichische Krebshilfe, die Tumor-Betroffene und deren Angehörige ganzheitlich, breitgefächert und niederschwellig begleitet und unterstützt.
 

Die Bücher sind im Echomedia-Verlag erschienen und für jeweils rund € 25,- im Online-Buchhandel erhältlich. 

Gruppenfoto Team Höribald. Etwa 25 Personen stehen vor einer Bergszenerie. Sie tragen uniform graue Westen und lächeln in die Kamera.

©Max Breynck

Die Mitglieder vom Team Höribald sind selbst Betroffene mit CochleaImplantat und anderen Hörimplantat-Lösungen sowie deren Angehörige. Als HörberaterInnen teilen sie ihre eigenen Erfahrungen und sind offen für die Sorgen anderer Betroffener mit Hörverlust und deren Angehöriger. Ihre Geschichten finden Interessierte auf www.hoerverlust.at/hoerberaterin-finden/, dort ist sogar Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme.

Logo Leben mit hoerverlust.at

Leben mit hoerverlust.at

Alles auf einen Klick! hoerverlust.at bietet Betroffenen und Angehörigen umfassende Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu allen Bereichen, die Sie auf dem Weg zum Hören benötigen. Mehr zum informativen Wegbegleiter vom ersten Verdacht bis zur optimalen Versorgung finden Sie hier!

ZENTRUM HÖREN

Beratung, Service & Rehabilitation – für zufriedene Kunden und erfolgreiche Nutzer! Mehr zum umfassenden Angebot und engagierten Team des MED-EL Kundenzentrum finden Sie hier!