Logopädin, CI-Technikerin und Pädagogin über ihre Eindrücke bei der Sommerwoche mit Cochlea-Implantat-Familien
„Ihre“ CI-Kinder kennt Stefanie Muck als Logopädin, CI-Technikerin, Workshop-Leiterin – und nun auch von der gemeinsamen Ferienzeit in Velden am Wörthersee bei den CIA Summer Days. Ein persönlicher Rückblick.
Stefanie Muck

Stefanie Muck in Aktion: Für viele Eltern sind die Eltern-Workshops bei den Summer Days wertvolle Gelegenheiten für Austausch und neue Informationen. ©Carmen Kronawettleitner
Mit großer Vorfreude, aber auch viel organisatorischem Aufwand begann meine erste Teilnahme an den CIA Summer Days. Die Koffer waren schnell gepackt – allerdings nicht nur mit Kleidung, sondern vor allem mit Materialien für Workshops und individuelle Anpassungen für Kinder jeden Alters. Ich hatte schon viel über die Veranstaltung gehört – von Familien, KollegInnen und anderen Beteiligten – doch den genauen Ablauf kannte ich nicht. Entsprechend gespannt war ich auf das, was mich erwartete. Was mich besonders neugierig machte: Ich würde auf viele bekannte, aber auch neue Gesichter treffen: Familien, mit denen ich auf ganz unterschiedlichen Wegen in Kontakt gekommen war.
Einige Eltern kannte ich aus unseren Elternworkshops: Häufig hatte ich nur einen Elternteil kennengelernt, die Kinder und den anderen Elternteil bisher nur aus Erzählungen. Umso größer war die Neugier, wie sich diese Kinder seit unserem letzten Austausch entwickelt hatten, sowohl sprachlich als auch persönlich. Hatten sich die Strategien aus dem Training bewährt und werden sie angewendet? Welche Herausforderungen waren dazugekommen? Hat sich die Lücke zwischen Hör- und Lebensalter bereits geschlossen?
Bei den Summer Days möglich: Familien langfristig begleiten

Neben ihrer logopädischen und pädagogischen Ausbildung ist Stefanie Muck auch Clinical Engineer bei MED-EL – hier beim CI-Fitting in Velden. ©Carmen Kronawettleitner
Besonders emotional waren die Begegnungen mit Familien, die ich aus meiner früheren Tätigkeit als Logopädin an der Klinik kannte: Einige Eltern habe ich schon beim Termin zum Hörtest nach einem auffälligen Neugeborenen-Hörscreening kennengelernt – eine Untersuchung, die für viele Familien mit großer Verunsicherung und emotionaler Belastung verbunden ist. An der Klinik durfte ich sie entlang zahlreicher diagnostischer Schritte begleiten, ihnen mit fachlicher Aufklärung und Informationen zur Seite stehen, bis hin zur Entscheidung für ein Cochlea-Implantat.
Einige dieser Familien durfte ich sogar bei der Erstanpassung begleiten: jenem besonderen Moment, in dem das Implantat des Kindes zum ersten Mal aktiviert wird. Dass ich diese Familien nun – Jahre später – bei den CIA Summer Days wiedersah, war ein ganz besonderes Erlebnis. Zu sehen, wie sich die Kinder entwickelt haben, wie sie hören, sprechen und kommunizieren, und wie ihre Familien ihren individuellen Weg gefunden haben, war sehr berührend.
Manche Familien sind heute gut mit anderen CI-Familien vernetzt und tauschen sich regelmäßig aus. Andere sind engagiert in der Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung. Einige haben einen ruhigen, aber nicht weniger eindrucksvollen Weg gefunden, das Leben mit einem Cochlea-Implantat in den Alltag zu integrieren.
Weit mehr als nur ein Beruf!
Neben den fachlichen Elementen dieser Woche – den Workshops, Fittings und Trainings, die alle bei den Summer Days zu meinen Aufgaben gehörten – waren es vor allem die vielen Gespräche, die diese Tage für mich so besonders gemacht haben: Gespräche mit Kindern, die neugierig Fragen stellten und voller Stolz ihre Fortschritte zeigten; mit Eltern, die von ihrem Weg erzählten; mit CI-NutzerInnen, die ihre ganz eigenen Perspektiven einbrachten.
Diese Woche war für mich eine wertvolle Bestätigung, dass meine tägliche Arbeit mehr als nur ein Beruf für mich ist!
Ich freue mich auf viele weitere CIA Summer Days und darauf, noch mehr solcher Gespräche zu führen, Entwicklungen zu begleiten und gemeinsam Wege zu finden, die das Leben mit Cochlea-Implantat bereichern und Hörverlust als Barriere in der Kommunikation überwinden.
Stefanie Muck, MSc, ist ausgebildete Logopädin und betreute mehrere Jahre die CI-PatientInnen an der Universitätsklinik St. Pölten. Mittlerweile begleitet sie als CI-Technikerin und Reha-Spezialistin die NutzerInnen von MED-EL Hörimplantaten und ist federführend bei verschiedenen Workshops zu CI-Technik und Rehabilitation mit CI beteiligt. Online-Angebote dazu finden Sie auf www.zentrum-hoeren.at/termine/.
Stefanie Muck im Video-Podcast Hörgespräche – Sinnvolles aus dem Leben
Mehr über Stefanie Muck und ihre unterschiedlichen Sichtweisen auf das Cochlea-Implantat bei Hörgespräch #44 auf https://hoerenbewegt.at/hoergespraech.

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