Broschüre mit Hörkurs begleitet einseitige Taubheit kindgerecht
Neues Reha-Material unterstützt TherapeutInnen und PädagogInnen bei der Eltern-Information und bei den Hörübungen für einseitig taube Kinder und Kleinkinder mit Cochlea-Implantat.
Von Eva Kohl

©2024 MED-EL. Alle Rechte vorbehalten
Wenn Hören nur von einer Seite kommt
„Ich liebe alle Spiele. Nur Verstecken mag ich nicht. Ich höre nie, aus welcher Richtung die anderen rufen“, erzählt die Maus Mika. Manchmal wird es sogar gefährlich – etwa, wenn ein Auto scheinbar „plötzlich aus dem Nichts“ kommt.
Die Mäuseärztin stellt fest: „Mika, dein linkes Ohr ist taub!“
Viele Kinder erleben genau das, was Mika beschreibt: Sie hören auf einer Seite gut, auf der anderen gar nicht. Einseitige Taubheit (Single-Sided Deafness, SSD) oder asymmetrischem Hörverlust wird das von Fachleuten genannt. Häufige Ursachen sind ein Hörsturz, angeborene Fehlbildungen oder fortschreitender Hörverlust.
Ein Cochlea-Implantat als Zauberohr
Mika bekommt auf der tauben Seite ein CI. „Mein Cochlea-Implantat hat mein Ohr magisch gemacht!“, sagt sie stolz. „Und jetzt zeige ich dir, wie du dein magisches Ohr auch benutzen kannst!“
Die kindgerecht gestaltete Broschüre Mikas Zauberohr begleitet Kinder und Eltern auf diesem Weg – vom ersten Verständnis über die einseitige Taubheit bis hin zu den täglichen Hörübungen mit CI.
Warum beidseitiges Hören so wichtig ist
Der renommierte Wissenschaftler Prof. Jinfeng Liu, Primar der HNO-Abteilung an der Universitätsklinik Peking, erforscht seit Jahren die Folgen von einseitiger Taubheit. Seine Studien zeigen: Kinder mit unversorgtem SSD schneiden in der Schule oft schlechter ab als Kinder mit beidseitigem Hörverlust, die aber Unterstützung erhalten.
Die Broschüre erklärt leicht verständlich, warum eine Versorgung mit Cochlea-Implantat sinnvoll ist:
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Richtungshören funktioniert nur mit zwei Ohren.
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Beidseitiges Hören verbessert Orientierung – etwa im Straßenverkehr.
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Von der tauben Seite kommen Zurufe kaum an, was die soziale Teilhabe einschränkt.
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Sprache wird besser verstanden, auch in Lärm.
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Einseitige Taubheit bzw. einseitiges Hören führt zu stärkerer Höranstrengung und schnellerer Ermüdung.
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Frühzeitige Versorgung schützt den Hörnerv vor Degeneration und erhält zentrale Hörverarbeitung.
Damit zeigt Mikas Zauberohr, wie wichtig das Cochlea-Implantat bei einseitiger Taubheit ist – nicht nur für das Gehör, sondern auch für die Entwicklung und Sicherheit.
Ein Projekt für Fachleute und Familien
Mikas Zauberohr ist ein gemeinsames Projekt von MED-EL und dem Therapiezentrum für Hören und Kommunikation – Praxis Hanik in München.
„Eines von 1000 Kindern wird mit einer einseitigen Taubheit geboren“, heißt es dort. „Bis zum Schuleintritt sind es bereits drei bis sechs Prozent.“
Der Unterschied in der schulischen Entwicklung ist deutlich: Während 45 % der normalhörenden Jugendlichen maturieren, schaffen das nur etwa 8 % der Jugendlichen mit unversorgter einseitiger Taubheit. Grund: die höhere Höranstrengung, Ermüdung und soziale Isolation.
Übungen für das beidseitige Hören mit Cochlea-Implantat
Die Broschüre bietet leicht verständliche Erklärungen für Eltern und Kinder sowie praktische Hilfen für TherapeutInnen.
Sie enthält:
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15 kindgerechte Hörübungen zum Training der Richtungshörfähigkeit
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Anamnesebogen zur Einschätzung des Hörstatus
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Audiodateien, die direkt an das CI gestreamt werden können
Die Übungen sind so gestaltet, dass sie Spaß machen – und auch hörende Geschwisterkinder gerne mitspielen.
So werden Motivation, Hördauer und Konzentration spielerisch gefördert – zentrale Punkte in der Rehabilitation bei einseitiger Taubheit mit Cochlea-Implantat.
Motivation und Therapieerfolg
„Bei Kindern mit einseitiger Taubheit ist es wichtig, Motivation zu schaffen und zu erhalten sowie die positiven Auswirkungen des Cochlea-Implantats deutlich zu machen“, erklärt MED-EL.
Da das gesunde Ohr meist gut funktioniert, fehlt den Kindern oft der Anreiz, das CI regelmäßig zu tragen. Doch erst konsequentes Üben macht den Unterschied:
Ziel der Therapie ist, dass Kinder
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im Störlärm besser verstehen,
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länger konzentriert zuhören,
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sich zu Schallquellen hin orientieren,
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und ihr Cochlea-Implantat als wertvollen Teil ihres Alltags begreifen.
Auch kleine Fortschritte werden gefeiert – etwa, wenn ein Kind sich morgens selbstständig den Audioprozessor anlegt.
Frühzeitige Versorgung bei einseitiger Taubheit lohnt sich
Mikas Zauberohr zeigt auf kindgerechte Weise, warum Cochlea-Implantate bei einseitiger Taubheit so wichtig sind: Sie fördern Sicherheit, schulischen Erfolg und Lebensqualität. Durch spielerische Übungen, klare Erklärungen und elternbegleitende Hörkurse schafft das Projekt Verständnis – und macht das magische Hören mit zwei Ohren erlebbar.
Mikas Zauberohr
Einseitige Taubheit bei Kindern optimal begleiten.
Für Fachkräfte der Logopädie, Frühförderung und Sonderpädagogik: Einführung und kostenfreie Audiodateien in der MED-EL Academy.
Für Eltern und Kinder: gedruckte Broschüre bei MED-EL und im Zentrum Hören – Kosten: € 40,-

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